University of Waterloo, Ontario, Kanada
Am Donnerstag attackierte ein junger Mann drei Personen in einer Lehrveranstaltung zu Gender Studies an der University of Waterloo in Ontario, Kanada.
IMAGO/Nick Iwanyshyn

Ein Mann stach am Mittwochnachmittag (Ortszeit) während einer Lehrveranstaltung aus dem Fach Gender Studies an der University of Waterloo in Kanada auf drei Menschen ein, wie unter anderem die New York Times berichtet. Die drei Verletzten, darunter eine 38-jährige Professorin, eine zwanzigjährige Studentin und ein 19-jähriger Student, wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Ihre Verletzungen seien ernst, aber nicht lebensgefährlich. Die Polizei spricht laut New York Times von einem "von Hass motivierten Vorfall".

Gegen den 24-jährige Verdächtigen, der selbst erst kürzlich ein Studium an der Universität abgeschlossen hatte, wird nun unter anderem wegen schwerer Körperverletzung und Körperverletzung mit einer Waffe ermittelt, wie die Waterloo Regional Police in einem Statement erklärte. Am Donnerstag wurde über eine Freilassung gegen Kaution verhandelt, die Polizei plädierte dafür, dass der Verdächtige in Haft bleibt und argumentierte, der Mann habe bewusst einen Gender-Studies-Kurs ins Visier genommen aufgrund von Hass gegen Gender-Identitäten.

Premier Trudeau: Worte haben reale Konsequenzen

Laut Polizei waren am Mittwochnachmittag etwa 40 Studierende in der Klasse, als der Verdächtige den Raum betrat und auf die drei Opfer einstach. Der Vize-Präsident der Universität sprach von einer "schockierenden Attacke". In der Lehrveranstaltung geht es unter anderem um die Konstruktion von Gender in der Geschichte der Philosophie. Laut Polizei sprach der Verdächtige nach dem Betreten des Raumes kurz mit der Professorin, um sicherzustellen, dass er sich in einer Lehrveranstaltung zu diesem Thema befand.

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau verurteilte den Angriff am Donnerstag auf Twitter.  Die Tatsache, dass die der Angriff aus Hass motiviert war, sei "absolut verabscheuungswürdig", so Trudeau. Der Vorfall sei einer Erinnerung daran, dass frauenfeindliche und anti-2SLGBTQI+-Rhetorik reale Konsequenzen hat. Mit "2S" respektive "Two-Spirit" sind dabei Angehörige indigener Völker Nordamerikas gemeint, die das Gender des anderen Geschlechts angenommen haben. (lew, 30.6.2023)