Ein Strick bei einer Demonstration gegen Hinrichtungen.
Nach China ist der Iran das Land mit den meisten Hinrichtungen.
IMAGO/NurPhoto

Teheran – Im Iran sind nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 mindestens 354 Menschen hingerichtet worden. 2022 seien es im selben Zeitraum noch 261 Menschen gewesen, teilte die in Norwegen ansässige Organisation Iran Human Rights (IHR) am Montag mit. Damit sei die Zahl der Hinrichtungen um 36 Prozent gestiegen.

Etwa ein Fünftel der hingerichteten Menschen sind IHR zufolge Angehörige der sunnitischen Belutschen-Minderheit. Mehr als 200 Menschen wurden der Organisation zufolge wegen Vergehen mit Drogenbezug exekutiert, ein Anstieg um 126 Prozent im Vergleich zu 2022. Nach China ist der Iran das Land mit den weltweit meisten Hinrichtungen pro Jahr.

Menschenrechtsorganisationen werfen den iranischen Behörden immer wieder vor, die Todesstrafe einzusetzen, um die Menschen im Iran einzuschüchtern. "Die Todesstrafe wird eingesetzt, um Angst in der Gesellschaft zu schüren und weitere Proteste zu verhindern", erklärte IHR-Direktor Mahmood Amiry-Moghaddam.

Im Iran fordern die Menschen –und vor allem viele Frauen– seit Monaten mehr Rechte ein. Gegen die damit verbundenen Proteste gehen die Sicherheitskräfte hart vor. Die Zahl der im Zusammenhang mit den Protesten Hingerichteten liegt mittlerweile bei sieben Personen. (APA, red, 3.7.2023)