Dominic Thiem bei der Vorhand
Thiem lieferte gegen Tsitsipas eine ansprechende Leistung.
EPA/ADAM VAUGHAN

Dominic Thiem hat zum Auftakt in Wimbledon eine hauchdünne Niederlage einstecken müssen. Gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas unterlag der Niederösterreicher nach knapp vier Stunden 6:3, 6:7(1), 2:6, 7:6(5), 6:7(8). "Dominic bringt immer das Beste aus mir hervor. Wir spielten schon oft gegeneinander. Wir haben beide hart gekämpft, eine echte Show geliefert", sagte Tsitsipas nach der Partie auf dem Platz. "Dominic ist ein harter Wettkämpfer, ich wünsche ihm alles Gute für die Zukunft."

Der 24-jährige Tsitsipas, der in Wimbledon noch nie über die dritte Runde hinausgekommen ist, zeigte am Mittwoch ab Fortsetzung der Partie beim Stand von 3:6,4:3 aus seiner Sicht eine klare Steigerung. Denn am Dienstag hatte er den Unterschied zu Thiem nicht unter Beweis stellen können. Da war Thiem als Nummer 91 der Welt bei seinem siebenten Antreten in Wimbledon, dem ersten als Grand-Slam-Sieger und seit vier Jahren, der überzeugendere der beiden Akteure gewesen und hatte den ersten Durchgang nach 33 Minuten souverän geholt.

Der zweite Satz war dann bis zum Stopp recht ausgeglichen verlaufen und führte nach der Fortsetzung am Mittwoch auch ins Tiebreak. Dort stand Thiem mit nur einem Punktgewinn freilich auf verlorenem Posten. Und auch wenn er den Rückschlag relativ gut wegsteckte, im hart umkämpften dritten Game des dritten Satzes fünf Breakbälle abwehrte, musste er seine beiden folgenden Aufschlagspiele dann doch abgeben. Der Grieche holte sich den Satz mit 6:2.

Entscheidung im Matchtiebreak

Doch der Wimbledon-Achtelfinalist von 2017 bewies Nervenstärke, zeigte sich im vierten Durchgang wieder selbstbewusster und weniger fehleranfällig. Die logische Konsequenz war ein neuerliches Tiebreak, in dem es bis zu Thiems 3:2 ebenso ausgeglichen dahinging. Dann stellte er mit einem Mini-Break sogar auf 4:2 und fixierte ab dem 6:3 im dritten Anlauf den Ausgleich zum 2:2 in Sätzen.

Ähnlich stark machte Thiem im finalen Durchgang weiter, sogar das Break zum 4:3 schien geschafft. Das wurde nach einer Challenge von Tsitsipas aber wieder abgesagt, der Grieche stellte mit "Bauchweh" auf 4:4. Thiem wusste weiter mit variantenreichem Spiel und starken Schlägen von der Grundlinie zu gefallen und steuerte einem weiteren Tiebreak entgegen. Beim Stand von 5:6 verschaffte der 29-Jährige seinem Kontrahenten dann mit seinem ersten Doppelfehler den ersten Matchball, nur um diesen abzuwehren und tatsächlich das Tiebreak zu erzwingen.

Dort musste Tsitsipas einmal mehr sein bestes Tennis auspacken, erspielte sich beim 9:7 weitere Matchbälle und belohnte sich dafür auch.

Julia Grabher in Wimbledon.
Julia Grabher in Wimbledon.
IMAGO/Juergen Hasenkopf

Grabher unterliegt Collins

Zuvor waren Julia Grabher, Sebastian Ofner und Dennis Novak in der ersten Runde des Tennis-Grand-Slams ausgeschieden. Die Vorarlbergerin unterlag in der Fortsetzung der am Montag bei Satzrückstand gegen die Amerikanerin Danielle Collins wegen Dunkelheit vertagten und am Dienstag regenbedingt nicht fortgesetzten Partie 4:6,4:6. Ofner war beim 4:6,4:6,4:6 gegen den Tschechen Jiri Lehecka ohne echte Chance, Novak unterlag Milos Raonic 7:6(5),4:6,6:7(5),1:6.

Für Grabher und Collins war es zunächst nach fünf Games wieder in die Kabinen gegangen, da hatte die Australian-Open-Finalistin 2022 schon einen Breakvorsprung. Die 29-Jährige nahm Österreichs Nummer eins gleich deren erstes Aufschlagspiel ab, bei 1:2 vergab Grabher ihrerseits zwei Chancen auf das Rebreak. Danach brachten beide ihre Aufschlagspiele durch. Die Gesamtspielzeit über drei Tage lag bei 1:23 Stunden. Grabher tritt bei diesem Event mit der Italienerin Sara Errani auch noch im Doppelturnier an.

Sebastian Ofner lieferte dem 21-jährigen Jiri Lehecka im ersten Satz bis zum 4:4 einen offenen Kampf. Nach einer Regenunterbrechung schaffte der Tscheche aber das Break zum 5:4 und servierte dann aus. Auch im zweiten Satz "nutzte" Lehecka bei 1:1 einen wetterbedingten kurzen Stop und schuf mit dem Break zum 3:2 die Grundlage für den Gewinn des zweiten Durchgangs. Im dritten Satz durchbrach er dann gleich zum Auftakt den Aufschlag von Österreichs Nummer eins und ließ sich nicht mehr von der Siegerstraße abbringen.

Sebastian Ofner.
Sebastian Ofner unterlag gegen Jiri Lehecka.
IMAGO/Juergen Hasenkopf

Dennis Novak sicherte sich den von zwei Regenunterbrechungen gestoppten ersten Satz mit 7:5 im Tiebreak. Milos Raonic, ehemalige Nummer drei der Welt, in den vergangenen beiden Jahren mit verschiedenen Verletzungen aber weit zurückgefallen, eröffnete Satz zwei mit einem Break und brachte selbigen mit seinem Aufschlag ins Trockene. Höchst ausgeglichen ging der dritte Durchgang neuerlich ins Tiebreak, wo Novak das Mini-Break zum 4:3 aber nicht nützten konnte und noch 5:7 unterlag. Von da an konnte Novak den Aufschlagspezialisten nicht mehr fordern, spätestens Raonics Break zur 3:1-Führung brachte die Vorentscheidung. Bei seinem fünften Antreten im Hauptfeld von Wimbledon in Folge musste der 29-Jährige zum dritten Mal in der ersten Runde die Segel streichen. 2018 hatte Novak die 3., 2022 die 2. Runde erreicht. (APA, red, 5.7.2023)