Das Stadion von Blau-Weiß Linz
Schöne Optik: Das neue Stadion liegt auf dem Dach eines Möbellagers. Weniger schöne Optik: Die Baukosten liegen ein Drittel höher als ursprünglich kalkuliert.
Stadt Linz / Michael Dworschak

Noch ist der Jubel rund um die Eröffnung des neuen LASK-Stadions auf der Linzer Gugl im Nachhall zu vernehmen, da baut sich schon die nächste La-Ola-Welle in der oberösterreichischen Landeshauptstadt auf. Rechtzeitig zum Aufstieg des FC Blau-Weiß Linz in die Bundesliga ist die neue Heimstätte des Linzer Traditionsvereins nun fertig geworden.

Und auch wenn für die Blau-Weißen die offizielle Bundesligasaison erst am 28. Juli mit dem Auswärtsmatch in Wolfsberg startet, fiel der offizielle Anpfiff für die neue Sportstätte im Herzen von Linz bereits am Mittwochnachmittag. Der Weg in die Zukunft führte anlässlich der Feierlichkeiten zunächst über einen Blick in die Vergangenheit. Eingeladen zu einem ersten Rundgang waren nämlich die Spieler der Meistermannschaft von 1974 – darunter etwa SK-Vöest-Legende und Langzeittrainer Ferdinand Milanovich.

Wer gezahlt hat

5595 Zuschauer, rund 2.600 von ihnen auf Sitzplätzen, fasst das neue "Hofmann-Personal-Stadion" – und entspricht damit den Uefa-Kriterien (Uefa 3). Im eigenen VIP-Bereich finden 500 Personen einen exklusiven Platz. Außerhalb der Spieltage soll dieser als Terrasse dienen. Die dazugehörige Gastronomie mit bis zu 500 Plätzen wird unter dem klingenden Namen "Tante Käthe" im Herbst 2023 öffnen.

Gestemmt wurde der Bau gemeinsam von der Stadt Linz und dem Land Oberösterreich. Die Baukosten liegen allerdings aktuell bei mehr als 40 Millionen Euro und damit um ein Drittel höher als ursprünglich kalkuliert. Drei Millionen steuert das Land Oberösterreich bei. Den Fußballklub betrifft das als Mieter des Stadions nur bedingt, viel mehr dagegen die Landeshauptstadt, weil es sich um ein Bauwerk der Stadt Linz handelt.

Einen erheblichen Teil der Mehrausgaben könne man aber durch Einnahmen von anderen Mietern des Gebäudes wieder hereinholen, heißt es seitens der Stadt. Markant ist das Stadion aus zweierlei Gründen: zum einen durch die dominante städtebauliche Lage direkt an der Donau und zum anderen durch die Tatsache, dass es auf dem Dach des neuen Möbellagers XXXLutz platziert ist. Und damit Europas einzige Spielstätte mit Naturrasen im ersten Stock über einem Einkaufszentrum ist. Wiener und Wienerinnen mögen sich an die auf ein Kaufhaus gesetzte Eislaufbahn bzw. an das Soccer-Zentrum Engelmann in Hernals erinnert fühlen, sollten sich aber vor Augen halten, dass es dort zwar eine gute Kantine, aber gewiss keinen Platz für 5.000 Zuschauer gibt.

Wer gezeichnet hat

Das äußere Erscheinungsbild und die Funktionalität der neuen Linzer Sportstätte beruhen auf einem Entwurf der Margula & Mauch Architects ZT GmbH. Als Generalunternehmer für die Errichtung fungierte das österreichische Unternehmen Granit GmbH. Für die gesamte Projektleitung war die Immobilien Linz GmbH & Co KG Projektmanagement verantwortlich.

Vonseiten der Stadt hofft man jedenfalls angesichts der zentralen Lage samt unmittelbarer Öffi-Anbindung, dass sich eine Verkehrsproblematik wie aktuell an Spieltagen in der LASK-Arena auf der Gugl nicht wiederholt. Für den glühenden Blau-Weiß-Fan und Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) ist jedenfalls klar: "Das Stadion ist nicht nur sportlich wertvoll für Linz, es ist mit seiner Lage an der Donau und seiner spektakulären Bauweise auch ein einzigartiges Schmuckstück und eine neue städtebauliche Landmark für Linz."

Noch nie, auch darauf ist Luger stolz, seien in einer Landeshauptstadt innerhalb so kurzer Zeit zwei neue Stadien gebaut worden. Die sportliche Einweihung des neuen Stadions geht übrigens am 15. Juli (18 Uhr) mit einem Spiel gegen den niederländischen Vizemeister PSV Eindhoven von ÖFB-Teamkicker Phillipp Mwene über die Bühne. (Markus Rohrhofer, 5.7.2023)