Alcaraz
Carlos Alcaraz hat trotz einiger Schwierigkeiten letztlich doch mehr oder weniger souverän die dritte Runde erreicht.
AFP/SEBASTIEN BOZON

London - Carlos Alcaraz ist erwartungsgemäß in die dritte Runde des Tennis-Grand-Slam-Turniers in Wimbledon eingezogen. Der topgesetzte Spanier setzte sich am Freitag gegen den Franzosen Alexandre Müller trotz einer fehlerhaften Leistung am Ende klar mit 6:4,7:6(2),6:3 durch. Novak Djokovic besiegte Stan Wawrinka 6:3,6:1,7:6(5) und steht im Achtelfinale.

Auch Daniil Medwedew und Holger Rune, die Nummern 3 und 6 des Turniers, sowie Olympiasieger Alexander Zverev lösten das Ticket für die Runde der letzten 32. Nach einem Marathonmatch ausgeschieden ist hingegen Andy Murray. Der 36-jährige Schotte unterlag dem griechischen Weltranglistenfünften Stefanos Tsitsipas nach insgesamt 4:40 Stunden mit 6:7 (3:7), 7:6 (7:2), 6:4, 6:7 (3:7), 4:6. Die Partie war am späten Donnerstagabend nach drei Sätzen abgebrochen worden. Tsitsipas musste nach dem Erstrundenerfolg über Dominic Thiem bereits zum zweiten Mal über fünf Sätze gehen. Die topgesetzte Iga Swiatek entschied ihr Duell gegen Petra Martic ohne Satzverlust mit 6:2,7:5 für sich und steht bereits im Achtelfinale.

Alcaraz zeigte auf dem gut gefüllten Center Court eine unterhaltsame Vorstellung, hatte aber aufgrund von insgesamt 41 unerzwungenen Fehlern gegen den zeitweise stark aufspielenden Müller härter zu kämpfen als erwartet. In den entscheidenden Momenten, wie im Tiebreak des zweiten Satzes, ließ der Spanier aber seine Klasse aufblitzen. In der dritten Runde trifft Alcaraz auf den Chilenen Nicolas Jarry, der den Australier Jason Kubler mit 7:5, 5:7, 6:3, 6:4 bezwang.

Grand-Slam-Rekordchampion Djokovic ist weiter im Rennen um seinen achten Wimbledon-Titel, mit dem er mit Roger Federer gleichziehen würde. Der 36-jährige Serbe hatte mit Wawrinka zwei Sätze lang keine Probleme, musste gegen den 38-jährigen Schweizer im dritten aber ins Tie-Break. Nach 2:06 Stunden verwertete Djokovic seinen ersten Matchball.

Murray ließ nach seiner Niederlage genau zehn Jahre nach seinem ersten Titel beim Rasen-Klassiker offen, ob er im kommenden Jahr wieder in Wimbledon dabei sein wird. "Ich weiß es nicht", sagte der zweimalige Wimbledon- und Olympiasieger, "frühe Niederlagen in Matches wie diesen helfen sicher nicht". Im Moment plane er "nicht, aufzuhören", es werde aber "eine Zeit dauern", um über die Niederlage "hinweg zu kommen und "die Motivation zu finden, mich weiter zu verbessern".

Murray hatte 2013 und 2016 in Wimbledon gewonnen, 2019 musste er sich einer Hüftoperation unterziehen. Vor dem Turnier hatte er angekündigt, dass sein Ende als Spieler naht: "Ich habe da eine Idee in meinem Kopf, wann ich aufhören möchte. Es ist noch nicht endgültig, aber in Planung." Konkrete Anzeichen für einen Abschied gab es nach dem Match allerdings nicht.

Medwedew hatte schon einmal ein unterbrochenes Match am Fortsetzungs-Tag verloren. "Das war gegen Hurkacz. Ich habe mich damals wie für ein neues Match vorbereitet, habe ein Eisbad genommen und alles gemacht, als hätte ich schon gewonnen. Diesmal habe ich mir nicht einmal die Haare gewaschen. Ich dachte mir, das mache ich danach, und es hat gewirkt", erzählte er.

So wie Alcaraz und Medwedew musste auch Rune einmal ins Tiebreak, ehe er als 6:3,7:6(3),6:4-Sieger über Roberto Carballes Baena (ESP) feststand. Der 20-jährige Däne spielt erst sein achtes Major- bzw. zweites Wimbledon-Turnier. Zverev bezwang den japanischen Lucky Loser Yosuke Watanuki mit 6:4,5:7,6:2,6:2 und hatte dabei nur in den ersten beiden Sätzen ein paar Schwierigkeiten. Am Ende setzte sich der Deutsche aber relativ problemlos durch und trifft nun auf den Italiener Matteo Berrettini.

Bei den Frauen hatte die als Nummer zwei gesetzte Aryna Sabalenka in der zweiten Runde mit der Französin Varvara Gracheva lange hart zu kämpfen, am Ende ging die Belarussin aber mit 2:6,7:5,6:2 als Siegerin vom Platz. Für die Runde der letzten 32 qualifizierten sich auch die zweifache Wimbledon-Gewinnerin Petra Kvitova aus Tschechien nach einem 6:2,6:2 gegen Aliaksandra Sasnowitsch aus Belarus, sowie  die Tunesierin Ons Jabeur, die der Chinesin Bai Zhuoxuan beim 6:1, 6:1 nur zwei Games überließ. Die US-Amerikanerin Jessica Pegula steht nach einem 6:4, 6:0  gegen Elisabetta Cocciaretto aus Italien bereits unter den letzten 16 steht.

Swiatek lieferte eine über weite Strecken grundsolide Vorstellung. Einzig beim Stand von 5:4 im zweiten Satz geriet die Polin ins Wanken und gab ihr Aufschlagspiel zu null ab. Prompt folgte allerdings das Rebreak, in der Folge servierte die Nummer eins der Welt aus. Im Duell mit der Schweizerin Belinda Bencic ergibt sich für Swiatek nun die Chance, erstmals in ihrer Karriere ins Viertelfinale von Wimbledon einzuziehen. (APA, red, 7.7.2023)