Die europäische Initiative "EuroCC-2" will den Zugang zu Hochleistungscomputern (HPC) so einfach und unkompliziert wie möglich machen und potenziellen Nutzern die Möglichkeiten von Hochleistungsrechnen aufzeigen. Dazu zählen nicht nur Forschung und Industrie, sondern auch Start-Ups und kleine und mittlere Unternehmen (KMU). In Österreich kümmert sich darum das Kompetenzzentrum "EuroCC Austria", das Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) am Montag in Wien präsentierte.

Österreich beteiligt sich seit 2018 am Gemeinsamen Europäischen Unternehmen für Hochleistungsrechnen (EuroHPC Joint Undertaking) und hat im Zuge dessen 2020 das nationale HPC-Kompetenzzentrum "EuroCC Austria" eingerichtet. Damit wurde "das Know-how in diesem Bereich gebündelt und eine zentrale Ansprechstelle für Wissenschaft und Wirtschaft geschaffen", erklärte Polaschek laut Aussendung. Im Rahmen der Initiative "EuroCC-2" wird das Zentrum nun für die Projektlaufzeit 2023-2025 weitergeführt. Neben dem Zugang zur HPC-Infrastruktur stellt es zudem Dienstleistungen, Schulungen und Benutzerunterstützung bereit.

Zugang zu VSC-Ressourcen

Polaschek betonte, dass Österreich seit 2011 rund 120 Millionen Euro in den HPC-Bereich investiert habe, davon alleine 70 Millionen Euro im vergangenen Jahr. "Hochleistungscomputer sind die Voraussetzung für die Verarbeitung enormer Datenmengen, die für die Forschung in wichtigen Zukunftsbereichen benötigt wird. Damit sind sie wichtiger Teil der österreichischen Forschungsinfrastrukturlandschaft und notwendiges Werkzeug für Forscherinnen und Forscher in Österreich und Europa", so der Minister. Er verwies u.a. auch auf die von seinem Ressort geförderte Beteiligung am "Leonardo"-Konsortium in Italien, das im vergangenen Herbst eine der rechenstärksten HPC-Anlagen weltweit in Betrieb genommen hat.

"Die Förderungen des Bundes im HPC-Bereich ermöglichen allen Forschungsteams in Österreich Zugang zu Rechenressourcen am Vienna Scientific Cluster (VSC)", erklärte Claudia Blaas-Schenner vom VSC. Dieser High-Performance-Computing-Cluster wird von sechs österreichischen Unis gemeinsam betrieben und bietet Wissenschafter leistungsstarke Rechenleistung für komplexe Berechnungen und Simulationen. "Mit Hilfe der HPC Rechenleistung können wir Extremwetterereignisse mit sehr guter räumlicher Auflösung vorhersagen, die Stromnetzlast für die nächsten Tage prognostizieren sowie maßgeschneiderte Mobilitätsprognosen für die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln erstellen", nannte Irene Schicker von GeoSphere Austria Beispiele für Anwendungen. (APA, 10.7.2023)