Das Gebäude der Deutschen Bank - das Logo der Bank ist an der Vorderfront zu sehen. 
Neues Ungemach für die Deutsche Bank: Der ehemalige Chef der DWS, Fondstochter der Deutschen Bank, steht unter Greenwashing-Verdacht.
IMAGO/Jan Huebner

Frankfurt/Wien – Wer sein Geld veranlagen möchte und damit auch Gutes tun will, greift gerne zu nachhaltigen Produkten. Seit vielen Jahren werden diese angeboten – die dahinter stehenden Fondsmanager schließen für diese Produktkategorie bestimmte Themen fix aus. So darf etwa nicht in Unternehmen investiert werden, die Waffen herstellen, ihr Geld mit Glücksspiel oder Alkohol verdienen oder die Menschenrechte nicht einhalten.

Produkte dieser Art haben sich zuletzt auch unter dem Label "grüne Produkte" gut verkauft. Vor allem, wenn dabei auch auf nachhaltige Energie gesetzt wurde. Doch nicht immer sind diese Fonds so nachhaltig, wie sie dargestellt werden. Das haben diverse Analysen gezeigt.

Ex-Mitarbeitern brachte Thema auf

Die DWS, Fondstochter der Deutschen Bank, steht im Verdacht, hier gemogelt zu haben. Grüne Produkte sollen nachhaltiger dargestellt worden sein, als sie es waren. Im Zuge dieser Greenwashing-Vorwürfe kam es im Mai 2022 zu einer Razzia der Staatsanwaltschaft bei der DWS. Deren damaliger Chef, Asoka Wöhrmann, trat danach zurück.

Nun hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt ein Ermittlungsverfahren gegen Wöhrmann eingeleitet. Das berichtete zuerst das Handelsblatt. Wöhrmann wird demnach Kapitalbetrug vorgeworfen. Deutsche und US-Behörden ermitteln wegen des Verdachts auf Kapitalmarktbetrug schon länger gegen die DWS.

Im Oktober 2021 hatte die ehemalige DWS-Nachhaltigkeitschefin Desiree Fixler ihrem Ex-Arbeitgeber vorgeworfen, Greenwashing zu betreiben – also die Angaben zu nachhaltigen Anlagen systematisch geschönt zu haben. Fixler bemängelt auch die Qualität der ESG-Daten, die den Portfolio-Managern zur Verfügung gestellt wurden, als zu veraltet.

Kein Kommentar

Die DWS gab bisher keinen Kommentar zu den Ermittlungen ab. Wöhrmanns Anwalt teilte mit: "Die umfassenden internen Untersuchungen der DWS zu den Vorwürfen 2022 haben keinerlei Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten meines Mandanten ergeben." Dies sei auch im Bericht des Aufsichtsrats im Geschäftsbericht der DWS 2022 bestätigt worden. Wöhrmann arbeitet seit Mai beim Augsburger Immobilien-Investor Patrizia und soll dort Firmengründer Wolfgang Egger an der Spitze des Unternehmens ablösen. (Reuters, bpf, 10.7.2023)