Ein von einer KI generiertes Bild eines Computergehirns
Noch sind die Auswirkungen von künstlicher Intelligenz auf dem Arbeitsmarkt kaum spürbar.
DerStandard/martinjan/Midjourney

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sieht durch die rasanten Fortschritte bei der Künstlichen Intelligenz (KI) derzeit keine massenhafte Jobverluste anstehen. "Hochqualifizierte Arbeitskräfte werden durch KI bisher unterstützt und nicht ersetzt", heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Beschäftigungsausblick. "Es gibt bisher nur wenige Befunde für einen Rückgang der Arbeitsnachfrage aufgrund von KI."

Künstliche Intelligenz - wozu vor allem selbstlernende und vernetzte digitale Systeme zählen - gilt als bestimmende Universaltechnologie des 21. Jahrhunderts. Hochqualifizierte Berufe sind der OECD zufolge den jüngsten KI-Fortschritten am stärksten ausgesetzt. "In diesem Segment entsteht jedoch auch mehr neue Beschäftigung als in Berufen mit niedrigerem Qualifikationsniveau", hieß es. Die KI-Nutzung sei zwar noch relativ schwach verbreitet, doch entwickele sich die Technologie rasant. Dies zeige etwa der Boom der generativen KI - also Programme wie ChatGPT, die menschliche Interaktionen simulieren und anhand von Stichworten Texte oder Bilder erstellen können. "Es kann also eine gewisse Zeit dauern, bis negative Beschäftigungseffekte zum Tragen kommen", so die OECD.

Sozialer Dialog ist wichtig

KI scheine die Kompetenzen in den am stärksten exponierten hochqualifizierten Berufen zu ergänzen. Das Automatisierungsrisiko sei bei Tätigkeiten, die geringere Kompetenzen erfordern und überwiegend von jüngeren Arbeitskräften ausgeübt würden, generell am größten. In Deutschland entspreche der Anteil der Tätigkeiten mit dem höchsten Automatisierungsrisiko 28,7 Prozent der Beschäftigung. Der OECD-Schnitt liegt mit 27 Prozent niedriger.

Die Organisation hält Tarifverhandlungen und sozialen Dialog für wichtig, um Beschäftigte und Unternehmen beim Übergang zu KI zu unterstützen. "Neue Befunde zeigen, dass die Mitsprache der Beschäftigten einen positiven Einfluss auf die Arbeitsbedingungen und die Leistung hat", heißt es zur Begründung. In Deutschland haben den Angaben nach mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Arbeitgeber, die KI eingeführt haben, angegeben, dass sie die Beschäftigten oder Arbeitnehmervertreter beim Einsatz neuer Technologien konsultieren. Dem stehe ein Durchschnittswert von 47 Prozent in den sieben OECD-Ländern gegenüber, die an der Erhebung teilgenommen haben. (Reuters, 11.7.2023)