Djokovic Wimbledon
Novak Djokovic hat nur noch zwei Hürden zu meistern.
EPA/TOLGA AKMEN

London - Rekordjäger Novak Djokovic hält bei den 136. All England Championships nach wie vor Kurs auf das Finale. Der Sieger der vergangenen vier Endspiele von Wimbledon erreichte in seinem 400. Match bei einem Grand Slam zunächst zum zwölften Mal die Runde der letzten Vier im All England Club, dabei besiegte er den Russen Andrej Rublew 4:6, 6:1, 6:4, 6:3.

Djokovic feierte seinen 101. Sieg in Wimbledon nach einer Spielzeit von 2:47 Stunden mit mehreren Freudenschreien. "Ich liebe es", sagte er danach über seine Rolle als Gejagter nicht zuletzt auf dem heiligen Rasen, wo er nun 33-mal nacheinander gewonnen hat. "Jeder Tennisspieler will in der Position sein, dass ihn die anderen auf dem Platz schlagen wollen."

Der "Djoker" geriet zwar zum ersten Mal heuer in Wimbledon in Rückstand, am Ende wurde daraus trotzdem ein klarer Sieg. Rublew spielte phasenweise großes Tennis, für einen Sieg gegen den Rekord-Grand-Slam-Sieger reichte es dennoch nicht. Knackpunkt im Spiel war der dritte Satz, als der Russe beim Stand von 4:5 drei Breakbälle vergab, während Djokovic seinen fünften Satzball nutzte.

Djokovic steht zum 46. Mal im Halbfinale bei einem der vier Grand Slams, bislang ist dies nur Roger Federer gelungen. Gegner des Serben, der mit einem achten Titel im Rasenmekka ebenfalls mit dem Schweizer gleichziehen kann, ist am Freitag der Italiener Jannik Sinner. Der an Nummer zwei gesetzte Star ist im Semifinale klarer Favorit gegen den Italiener. Die Rolle des Gejagten und der damit einhergehende Druck lassen ihn kalt. "Druck ist Teil unseres Sports, der wird niemals verschwinden, egal wie viele Grand Slams man schon gewonnen hat. Es motiviert mich, mein bestes Tennis zu spielen. Sie wollen meinen Skalp und wollen gewinnen - aber es passiert nicht. Noch nicht", meinte der 36-Jährige lachend.

Jannik Sinner Wimbledon
Premiere für Jannik Sinner.
REUTERS/Dylan Martinez

Sinner erreichte im fünften Anlauf zum ersten Mal in seiner Karriere das Viertelfinale eines Grand Slams. Der als Nummer acht gereihte 21-Jährige besiegte den nur an Position 92 gereihten Außenseiter Roman Safiullin aus Russland 6:4, 3:6, 6:2, 6:2. Sinner nutzte die für ihn günstige Auslosung in London und erreichte als erster Spieler seit Boris Becker und Pete Sampras im Jahr 1995 die Runde der letzten Vier, ohne gegen einen Top-50-Gegner antreten zu müssen. Der Erfolg gegen Safiullin bedeutete zudem, dass Sinner nach Nicola Pietrangeli und Matteo Berrettini erst der insgesamt dritte Italiener ist, der das Halbfinale von Wimbledon erreicht hat.

"Es bedeutet mir sehr viel, wir haben viel investiert, viele Opfer gebracht, auch außerhalb des Platzes, um diesen Traum wahr werden zu lassen", sagte Sinner, der im zweiten Satz bereits mit einem Break vorne lag, dann aber kurz schwächelte. Nach 2:14 Stunden war das Match beendet, nachdem Safiullin beim ersten Matchball ein Fehler unterlief.

Auf Sinner wartet nun auf dem Weg ins Finale eine sehr hohe Hürde: "Ich weiß, dass Novak seit zehn Jahren nicht mehr auf dem Centre Court verloren hat, es wird also ein hartes Spiel werden", sagte er. "Aber wer weiß, vielleicht ist es ja mein Tag." (sid, APA, red, 11.7.2023)