Ein Bild in der Bührle-Sammlung.
Das Bild "Irene Cahen d'Anvers" von Auguste Renoir ist Teil der Bührle-Sammlung.
APA/AFP/ARND WIEGMANN

Hacker haben im Kunsthaus Zürich QR-Codes in der umstrittenen Bührle-Sammlung manipuliert. Das Museum verwendet die Codes neben Gemälden, um Besuchern umfangreiche Informationen über die Werke zu geben. Sie können mit dem Smartphone gelesen werden.

Am Wochenende bekamen Interessierte in der Sammlung des Waffenfabrikanten und Kunstsammlers Emil Bührle aber nicht – wie vorgesehen – Zusatzinformationen von der Bührle-Stiftung. Stattdessen lasen sie von einem selbsternannten Kulturkollektiv über Emil Bührle und seine Bereicherung während der Nazizeit. Insgesamt seien vier Codes manipuliert worden, sagte ein Sprecher des Kunsthauses am Montag. Das Problem wurde am Wochenende entdeckt.

Geschäfte in Nazideutschland

Bührles problematische Vergangenheit ist bekannt. Kritiker monieren aber, dass das Kunsthaus darüber nicht ausreichend informiert. Die Sammlung mit 200 Werken unter anderem von Auguste Renoir, Claude Monet und Paul Cézanne ist seit Herbst 2021 im Kunsthaus. Das Museum will sie ab November anders präsentieren, um sie in einen größeren gesellschaftspolitischen Zusammenhang zu stellen.

Der in Pforzheim geborene Unternehmer Bührle (1890–1956) war in den 1920er-Jahren in die Schweiz gekommen und später eingebürgert worden. Er machte unter anderem mit Nazideutschland Geschäfte. Mit seinem Reichtum startete er seine Kunstsammlung. Die Kontroverse dreht sich um Vorwürfe, dass die private Bührle-Stiftung nicht einwandfrei geprüft haben soll, ob darin Bilder aus Raub- oder Fluchtgut von Menschen sind, die vor den Nazis flüchten mussten. Sie habe alles Nötige getan, hielt die Stiftung stets fest. Umstritten ist auch, ob Bührles Reichtum teils auf Profiten aus Zwangsarbeit beruht. Das Kunsthaus und die Stadt haben Untersuchungen eingeleitet. (APA, dpa, 12.7.2023)