Ons Jabeur ballt zwei Fäuste.
Ons Jabeur kämpfte sich ins Halbfinale.
EPA/ISABEL INFANTES

Ons Jabeur darf weiter träumen. Träumen davon, dass sie als erste Tennisspielerin vom afrikanischen Kontinent einen Grand Slam gewinnt. In Wimbledon ist die Tunesierin dabei einen großen Schritt weitergekommen. In einer Neuauflage des Finals von 2022 besiegte sie Titelverteidigerin Jelena Rybakina aus Kasachstan 6:7 (5:7), 6:4, 6:1, in der Runde der letzten Vier trifft sie am Donnerstag auf die Weltranglistenzweite Aryna Sabalenka aus Belarus.

Weiter auf Finalkurs ist auch Carlos Alcaraz. Er steht nach einem überzeugenden 7:6 (7:4), 6:4, 6:4 gegen den Dänen Holger Rune, mit dem er als Jugendlicher gemeinsam Doppel gespielt hatte, im Halbfinale. Sein Gegner dort ist der Russe Daniil Medwedew, der einen weiteren Coup des Wimbledon-Debütanten Christopher Eubanks aus den USA verhinderte: Der Zweite der Weltrangliste gewann gegen die Nummer 43 im ATP-Ranking 6:4, 1:6, 4:6, 7:6 (7:4), 6:1. Den zweiten Finalteilnehmer ermitteln Novak Djokovic und der Südtiroler Jannik Sinner.

Aryna Sabalenka ballt die Faust.
Aryna Sabalenka zeigte eine immens dominante Vorstellung.
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Jabeur hätte gegen Rybakina lieber das Match im vergangenen Jahr gewonnen, zumal sie danach auch das Endspiel der US Open verlor. "Ich wünschte", sagte sie daher in Gegenwart von Queen Camilla auf dem Centre Court, "ich könnte dieses Match gegen das aus dem vergangenen Jahr eintauschen." Für das Duell mit Sabalenka, die in ihrem Halbfinale beim 6:2, 6:4 gegen Madison Keys aus den USA klar dominierte, gibt sie sich keinen Illusionen hin: "Es wird ein sehr schweres Match."

Männer haben bereits Grand-Slam-Titel für Afrika gewonnen. Jaroslav Drobny, geboren 1921 in Prag, siegte 1951 und 1952 bei den French Open sowie 1954 in Wimbledon als ägyptischer Staatsbürger. Der Südafrikaner Johan Kriek gewann im Januar 1982 die Australian Open und im Dezember 1982 auch die folgende Austragung. Jabeur steht zunächst in ihrem dritten Halbfinale bei einem Grand Slam. Das zweite Duell bestreiten Elena Switolina aus der Ukraine und Marketa Vondrousova aus Tschechien.

Auch Sabalenka ist gewarnt. "Wir haben vor Wimbledon trainiert", sagte sie über Jabeur, "und ich hatte das Gefühl, dass sie hier gut spielen würde, denn auf dem Trainingsplatz war sie unglaublich. Sie hat dieses Level auch in den Matches." Auch Sabalenka ist freilich in bester Verfassung, wie nicht nur ihr Match gegen Keys deutlich zeigte: Immerhin steht die 25-Jährige nun beim vierten Grand Slam nacheinander im Halbfinale. Im Vorjahr war sie von der Teilnahme in Wimbledon ausgeschlossen.

In ihrem Viertelfinale wackelte Sabalenka nur einmal: Die 28 Jahre alte Keys, US-Open-Finalistin 2017 und die Nummer 18 der Weltrangliste, hatte im zweiten Satz die große Chance, das Match wieder offener zu gestalten: Nach einem Break zum 4:2 besaß sie drei Spielbälle zum 5:2, gab allerdings dann noch ihren Aufschlag ab. Nach 1:27 Stunden nutzte Sabalenka ihren zweiten Matchball. (sid, 12.7.2023)