Khartum/Genf – Der blutige Machtkampf im Sudan hat bereits mehr als drei Millionen Menschen zur Flucht getrieben. Dies geht aus neuen Daten der Uno-Organisation für Migration (IOM) hervor, die am Mittwoch in Genf veröffentlicht wurden. Demnach sind in dem ostafrikanischen Land selbst 2,4 Millionen Menschen auf der Flucht. Über die Grenzen in die Nachbarländer flohen 724.000 Menschen. Die Zahlen sind allerdings mit Vorsicht zu betrachten: Je nach Quelle sind sie bereits einige Tage alt.

Versorgungsknappheit droht

So hat Ägypten, das nach der IOM-Statistik die meisten Menschen aufnahm, seit 18. Juni keine neuen Zahlen mehr gemeldet. Bis dahin waren es knapp 256.000 Geflüchtete. Nach Ägypten nahmen der Tschad und Südsudan die meisten Menschen auf. Die Vereinten Nationen brauchen dringend mehr Geld, um die Menschen in Aufnahmelagern mit Nahrungsmitteln und Medizin zu versorgen.

Ein Kind in einem Flüchtlingscamp im Sudan
Ein Machtkampf zwischen dem Präsidenten und dem bisherigen Vizepräsidenten zwingt Millionen Menschen im Sudan zur Flucht.
AFP

Im Tschad kämen vor allem Frauen und Kinder an, manche von ihnen verwundet und schwer traumatisiert von Kämpfen in der Region Darfur, berichtete das Welternährungsprogramm (WFP). Zehn Prozent der Kinder seien unterernährt. Im Sudan tobt seit April ein Machtkampf zwischen dem Präsidenten und dem bisherigen Vizepräsidenten. Kämpfe gibt es in der Hauptstadt Khartoum und zahlreichen Landesteilen. Ein Ende ist nicht in Sicht, Vermittlungsversuche haben bisher wenig gefruchtet. (APA, 12.7.2023)