Über 750.000 Stück seines ersten Smartphones konnte das junge Unternehmen Nothing Tech verkaufen, hieß es noch Anfang Juni. Mittlerweile, so Firmenchef und Branchenveteran Carl Pei in einem Interview mit Tech-Youtuber Arun Maini ("MrWhoseTheBoss"), stehe man bei knapp 800.000. Eine respektable Zahl, die der um provokantes Marketing nicht verlegene Pei aber auch erwartet hat. Nun ist die zweite Generation des Nothing Phone an den Start gegangen und soll diesen Erfolg übertrumpfen. Nicht nur, weil man das Gerät diesmal auch in den USA anbieten wird.

War das Nothing Phone 1 noch ein Gerät der oberen Mittelklassen, das abseits seines auffälligen Designs und den rückseitigen LEDs auch mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis punktete, spielt der Nachfolger laut Spezifikationsblatt bereits in der Liga günstigerer Flaggschiffe. Dafür müssen Interessenten allerdings auch einen Preisanstieg von mindestens 38 Prozent in Kauf nehmen. Ab 469 Euro war der Erstling zum Launch verfügbar. Nun kostet die günstigste Version 649 Euro. Aber ist das Nothing Phone 2 diese Investition auch wert? DER STANDARD hat es auf die Probe gestellt.

Nothing Phone 2 (Gerätefoto)
DER STANDARD/Pichler

Basics

Auf die Probe gestellt wurde die "mittlere" Variante mit 12 GB RAM und 256 GB Onboardspeicher, die mit 699 Euro zu Buche schlägt. In Österreich wird sie auch im Einzelhandel angeboten, genauso wie das teuerste Modell mit 512 GB Onboardspeicher um 799 Euro. Die Einstiegs-Version mit 8 GB RAM und 128 GB Onboardspeicher wird ausschließlich über den Webshop des Herstellers vertrieben.

Äußerlich lassen sich die unterschiedlichen Varianten nicht unterscheiden. Sie messen 161 x 76,3 x 8,5 Millimeter (205 Gramm) und sind damit eine Spur dicker und breiter sowie sichtbar länger als das Nothing Phone 1. Die Ergonomie hat sich dennoch verbessert, denn der Rand ist nun schmaler und die Rückseite an den Rändern etwas gekrümmt. Damit lässt sich das Gerät angenehmer in der Hand halten. Allerdings ist die Rückseite auch einigermaßen rutschig. Die circa 1,5 Millimeter herausstehenden Kameraobjektive verhindern jedoch, dass es sich auf glatten, nicht perfekt ebenen Tischoberflächen auf "Wanderung" begibt. Positiv fällt die Beschichtung auf. Im Gegensatz zum Vorgänger ist dieses Modell kein Fingerabdruckmagnet mehr.

Ästhetisch bleibt man dem pseudotransparenten Industrial-Look treu, der große LED-Ring auf der Rückseite wurde nun allerdings segmentiert. Aufgrund seiner schieren Größe ist das Phone 2 kein Handy für effiziente Einhandbedienung. Der Ein/Aus-Button ist minimal nach oben gerutscht, aber gut erreichbar. Die Lautstärketasten wurden um rund einen Zentimeter nach unten versetzt und sind nun auch für Menschen mit durchschnittlich großen Händen ohne ausgeprägter Fingerakrobatik nutzbar.

Nothing Phone 2 (Gerätefoto)
DER STANDARD/Pichler

Hinsichtlich der Herstellung wirbt Nothing zudem mit verbesserter Umwelt- und Klimafreundlichkeit. Das Alu von Rahmen und Tasten soll zu 100 Prozent aus Recycling kommen, ebenso auch das Zinn auf neun der verbauten Leiterplatten sowie der verwendeten Kupferfolie für das Mainboard. Das Stahl aller 28 gestanzten Teile soll zu 90 Prozent recycled sein, 80 Prozent des verbauten Kunststoffs aus wiederverwertetem oder organischen Materialien bestehen. Das Unternehmen gibt auch an, dass der Zusammenbau des Phone 2 vollständig mit erneuerbaren Energien gespeist wird und keine Abfälle davon auf Müllhalden landen. Die Verpackung kommt ohne Kunststoffe aus und besteht zu 60 Prozent aus Recycling-Fasern.

Das Display wächst von 6,55 auf 6,7 Zoll. Es handelt sich weiterhin um ein OLED-Panel (2.412 x 1.080 Pixel) mit HDR10+-Support und einer Bildfrequenz von bis zu 120 Hz. Die maximale Helligkeit liegt nun aber bei 1.600 statt 700 nits, wobei der Höchstwert nur im HDR-Betrieb erreicht wird und sonst bei 1.000 nits liegt. Die Verbesserung merkt man insbesondere, wenn man draußen bei hellem Sonnenschein unterwegs ist. In fast allen Situationen lassen sich Inhalte am Bildschirm gut ablesen. Farben und Kontraste sind knackig, Eingaben werden stets ohne merkbarer Verzögerung erkannt. Auch der unter dem Display versteckte Fingerabdruckscanner funktioniert schnell und zuverlässig.

Nothing Phone 2 (Gerätefoto)
DER STANDARD/Pichler

Unter der Haube arbeitet ein Snapdragon 8+ Gen1 und damit Qualcomms Spitzenmodell der 2022er-Generation. Die Entscheidung für diesen Chip begründet Nothing mit einem Preis-Kompromiss und dennoch schneller Performance. Was die Bestückung mit üblichen Telekommunikationsfeatures angeht, muss sich das Handy jedenfalls nicht verstecken. 5G-Support ist ebenso vorhanden wie Wifi 6 (802.11ax), Bluetooth 5.3, Unterstützung für GPS und eine Reihe weiterer Navigationssysteme sowie Google Pay-kompatibles NFC. Eine 3,5mm-Audioklinke gibt es nicht.

System und Performance

Benchmarks des Phone 2 liefern erwartbare Ergebnisse. Hier liegt das Handy zumeist im oberen Mittelfeld der letztjährigen Flagships. Im alltäglichen Betrieb bestätigt sich das. Das auf Android 13 basierende Nothing OS 2.0 erscheint gut optimiert. Man navigiert stets ohne merkbare Ruckler durch die Systemoberfläche, Apps starten flott, Multitasking klappt problemlos. 

Nothing Phone 2 (Gerätefoto)
DER STANDARD/Pichler

Anspruchsvolle Spiele stemmt das Handy an und für sich auch ohne Schwierigkeiten. Dreht man die Grafikeinstellungen allerdings hoch, etwa bei "Diablo Immortal" auf konstante 60 FPS mit hohen Details, Kantenglättung und Bloom-Beleuchtungseffekten, kommt der Chip nach ein paar Minuten an seine Grenzen. Das liegt allerdings nicht daran, dass ihm die nötige Rechenpower fehlen würde. Sondern an einem Hitzeproblem. Der obere Bereich der Rückseite erwärmt sich unter Last deutlich und kann mit über 40 Grad auch unangenehme Temperaturen erreichen.

Darunter erwärmt sich der Snapdragon-Chip in den kritischen Bereich. Das hat zur Folge, dass Prozessor und Grafikeinheit ihren Rechentakt drosseln, was sich im Spiel mit teils heftigen Rucklern bemerkbar macht. Auch wenn dieses Problem nur für eine Minderheit an Nutzer schlagend wird, die das Gerät mit grafisch anspruchsvollen Spielen oder stark die CPU fordernden Apps ausreizen, wäre es schön gewesen, wenn das Gerät eine adäquatere Kühllösung spendiert bekommen hätte.

Der rote
Der rote "Hotspot" befindet sich am oberen Bereich der Rückseite und kann auch über 40 Grad erreichen.
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Nothing OS 2 bringt eine Reihe neuer Funktionen mit, die einerseits für mehr Komfort bei der Nutzung, als auch für einfachere "Bildschirmpausen" dank der rückseitigen LEDs ("Glyph") sorgen sollen. Neuen Nutzern wird als Erstes das "Schwarz-Weiß"-Design auffallen, das bei der Einrichtung optional angeboten wird. Es handelt sich dabei um ein von Nothing selbst umgesetztes Icon-Set für eigene und Standard-Apps plus Grauton-Filter für Programme von Drittherstellern. Als zweite Option werden die farbigen Standard-Icons der Apps genutzt. Im Einstellungsmenü findet man auch noch eine dritte Variante, bei der die monochromen Icons für Nothing- und Standard-Apps genutzt, jene anderer Programme aber normal dargestellt werden.

Subjektiv gefällt der Monochrom-Look, der auch gut auf das voreingestellte Hintergrundbild abgestimmt ist. Er erschwert in Ermangelung farblicher Unterschiede allerdings das Auffinden von Apps abseits der Suchfunktion. Wer farbliche Icons verwendet, soll auch die Möglichkeit haben, dass die Icons seltener genutzter Apps zur Kennzeichnung mit der Zeit an Farbe verlieren. Eine separate Einstellung dafür war allerdings nicht zu finden und zumindest im Rahmen der in diesem Fall mit vier Tagen etwas kürzer bemessenen Testzeit war bei der Verwendung der unterschiedlichen Iconsets keine Anpassung dieser Art zu erkennen.

Nothing Phone 2 - Nothing OS 2.0
Nothing OS 2.0 im Monochrom-Look
Screenshot

Neues für die "Glyphen"

Mit dem Glyph-System lässt sich nun auch mehr anfangen. Bisher bot es eine Ladestandsanzeige und anpassbare Leuchtmuster bei Anrufen und Benachrichtigungen verschiedener Kontakte an. Dazu ließ es sich als sanfteres Videolicht verwenden, als Taschenlampenersatz aber nur auf Umwegen. Letzteres ist nun einfach mit einem längeren Druck auf die Taschenlampen-Schnelleinstellung möglich. Neu ist auch, dass sich das größte der LED-Segmente jetzt auch als visueller Countdown verwenden lässt. Sowohl für ablaufende Zeit, als auch dank der Öffnung einer eigenen Programmierschnittstelle für nahende Essenslieferungen oder Taxis, die man per App bestellt hat. Der erste Dienst, der dieses Feature integriert, ist Uber.

Mit dabei ist nun auch eine Option für Benachrichtigungen namens "Essentials". Hierbei kann man Apps und Chats festlegen, für die auch bei Stummschaltung des Handys der rechte obere LED-Streifen aufleuchtet, wenn das Gerät mit dem Bildschirm am Tisch liegt. Wer also gerade etwas bildschirmfreie Zeit verbringen möchte, ohne potenziell wichtige Nachrichten zu verpassen, dürfte sich über diese Funktion freuen. Allerdings ist eine detaillierte Auswahl nur bei bestimmten Messengern möglich, sodass man bei diesen zuerst in der App selbst Voreinstellungen treffen muss, damit nur Nachrichten bestimmter Gruppen oder Personen überhaupt als Notification auftauchen können.

Nothing Phone 2 - Nothing OS 2.0
Der Glyph Composer.
Screenshot

Zu guter Letzt gibt es nun auch ein Tool zur Komposition eigener Klingel- und Benachrichtigungstöne, die von aufleuchtenden LEDs begleitet werden. Solche will Nothing künftig auch quartalsweise in Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlern selbst veröffentlichen. Zur Verfügung stehen mehrere Sets aus jeweils 5 Sounds, die allerdings fix einem oder mehreren LED-Segmenten zugeordnet sind. Für manche Nutzer ist der "Glyph Composer" ein willkommenes, kreatives Betätigungsfeld. Dass die App sich als Killerfeature qualifizieren wird, darf zumindest leise bezweifelt werden.

Die Essentials-Nachrichten und auch der visuelle Countdown können im Alltag echten Mehrwert bieten, insgesamt erscheint das Glyph-System aber immer noch mehr wie ein Gimmick, denn ein Must-have. Ob sich das ändert, hängt auch davon ab, wie stark die Unterstützung der API-Schnittstelle durch Dritthersteller ausfällt und welche Features Nothing selbst noch hinzufügen wird.

Nothing Phone 2
Die zwei Widget-Reihen am Sperrbildschirm.
STANDARD/Pichler

Ein weiterer Neuzugang in Nothing OS sind Widgets für den Sperrbildschirm. Hier lassen sich in zwei Reihen zwei bis acht Informationsanzeigen und Funktionstasten unterbringen. Derzeit werden dafür Schnelleinstellungen, Wetter und verschiedene Uhren unterstützt. Nothing will die Möglichkeiten zukünftig ausbauen. Standard-Android-Widgets werden an dieser Stelle nicht unterstützt.

Beim Update-Support ändert sich im Vergleich zum Phone 1 nichts. Nothing will vier Jahre lang Sicherheitsupdates sowie drei Android-Versionsupgrades liefern. Dementsprechend läuft die Versorgung mit Security-Patches bis Mitte 2027, während Android 16 die nominell letzte Ausgabe für das Handy darstellt. Die Aktualisierung auf das derzeit noch bei Google in Entwicklung steckende Android 14 soll gegen Jahresende folgen. Auch das Phone 1, für das es bereits eine Testversion gibt, soll dann das Update erhalten.

Nothing Phone 2 (Gerätefoto)
DER STANDARD/Pichler

Kamera

Bei der Kamera setzt Nothing weiter auf ein Duo aus Weitwinkel und Ultraweitwinkel. Beide operieren nominell mit 50 Megapixel, die via Pixel-Binning 12-MP-Fotos liefern. Die Hauptkamera (Weitwinkel) hat einen neuen Sensor erhalten, nämlich Sonys IMX 890. Der Ultraweitwinkel nutzt weiterhin den Samsung JN1. Lichtstärkere Objektive sollen und verbessertes Postprocessing sollen aber auch ihm bessere Bildqualität bescheren.

In der Tat liefert das Nothing Phone 2 merkbar hellere Fotos mit meist etwas satteren Farben. Das adaptierte Postprocessing ist aber nicht immer ein Segen. Während Fotos bei Tageslicht grundsätzlich realistischere Farben und bessere Helligkeit aufweisen, zeigt sich bei näherer Betrachtung im Vergleich öfters ein Verlust bei feineren Bilddetails und Schärfe. Hier dürften die Rauschunterdrückung schlicht etwas zu aggressiv eingestellt sein. Dieses Defizit fällt auf den ersten Blick allerdings kaum auf, kann aber durchaus relevant werden, wenn man etwa plant, ein Foto in größerem Format zu drucken. 

Detailvergleich Kamera Nothing Phone 1 vs 2
Zum Detailvergleich: Bildausschnitt eines Fotos des Nothing Phone 1 (links) und Nothing Phone 2.
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Das Phänomen kehrt sich allerdings um, wenn die Lichtbedingungen schlechter werden. Nicht nur ist das Phone 2 hier wesentlich flotter bei Fokussierung, Aufnahme und Verarbeitung, auch die Bilder selbst sehen besser aus. Hier rentiert sich die höhere Lichtstärke in Form von schärferen, detailreicheren Fotos am Abend, unter Kunstlicht und in der Nacht. Besonders deutlich wird dies, wenn man den Nachtmodus einsetzt. Wenn es dunkel ist, hat das Phone 1 seine liebe Mühe, überhaupt noch zu fokussieren.

Der Ultraweitwinkel profitiert in ähnlichem Maße von der höheren Lichtempfindlichkeit, was man auch bei Makro-Fotos merkt, für die er herangezogen wird. Unverändert bleibt die maximale optische Vergrößerung bei Faktor 2.

Der Vergleich mit dem Vorgänger ist natürlich interessant, allerdings ist er angesichts des Preisanstiegs kein adäquater Messgrad. Wenngleich die Kamera des Phone 2 "gut" ist, kann sie nur unter guten Bedingungen einigermaßen mit Handys wie der Basisversion des Samsung Galaxy S23 mithalten, die mittlerweile um 700 bis 750 Euro zu haben ist. Aus dieser Perspektive ist das Gelieferte "solide" aber nicht überragend. Mit Software-Feintuning besteht aber Luft nach oben. Erwähnenswert ist eine neue Aufnahmefunktion für bewegte Motive, die ganz gute Arbeit leistet. Freunde des Bewegtbildes dürfen sich außerdem darüber freuen, dass 4K-Videos nun auch mit 60 Frames pro Sekunde aufgenommen werden können.

Ein Schritt nach vorne ist die auf 32 MP aufgestockte Frontkamera mit Sony IMX615-Sensor. Diese bringt zwar immer noch keinen Autofokus mit, spielt aber qualitativ zwei Ligen über dem gerade einmal überdurchschnittlichen Selfie-Modul des Phone 1. Farben sind nun akkurater und nicht mehr blass, es werden mehr Details abgebildet und die Umrisserkennung für künstliches Bokeh klappt meist passabel. Aber auch hier gilt: Gemessen an der direkten Konkurrenz sticht man damit nicht hervor.

Nothing Phone 2 (Gerätefoto)
DER STANDARD/Pichler

Akustik und Akku

In Sachen Akustik hat Nothing bei den integrierten Stereo-Lautsprechern nachgebessert, die nun angenehmer klingen. Für ein Smartphone ist die Wiedergabequalität nun passabel. Die Sprachqualität bei GSM-Telefonie ist bei mäßigem Hintergrundlärm als überdurchschnittlich einzustufen. Man selbst versteht das Gegenüber recht gut, die eigene Stimme kommt allerdings mit leichten Verzerrungen und Artefakten beim Gegenüber an. Bei stärkerem Umgebungslärm oder lauteren Stimmen im Hintergrund lässt die Tonqualität der eigenen Stimme merklich nach, ohne aber zu unverständlich zu werden.

Allerdings fielen bei Testläufen mit zwei unterschiedlichen Gesprächspartnern beiden immer wieder kurze Aussetzer auf, obwohl guter Empfang gegeben war. Ob es es sich um ein netzseitiges Problem handelte, war nicht zweifelsfrei erörterbar, es liegt aber der Verdacht nahe, dass die Umgebungslärmunterdrückung des Phone 2 gelegentlich aus dem Ruder läuft. Die Tonqualität beim Telefonieren mit eingeschalteter Lautsprecherfunktion ist durchschnittlich, allerdings wurde von einer Person gemeldet, dass sie sich fallweise leise selber als "Echo" hören konnte.

Nothing Phone 2 und 1 im Vergleich
Das Nothing Phone 2 (links) neben seinem Vorgänger.
DER STANDARD/Pichler

Womit abschließend noch ein Blick auf die Laufzeit des von 4.500 auf 4.700 mAh angewachsenen Akku bleibt. Aufgrund der Testdauer kann hier nur ein vorläufiges Fazit gezogen werden. Und das fällt gut aus. Selbst wenn man das Phone 2 intensiver nutzt, sollte man zum Ende des Tages noch genug Reserven haben. Handybesitzer mit wenig Bildschirmzeit erschinen auch 2 Tage Betrieb mit einer Aufladung realistisch. Ein Hauptgrund für die Verbesserung trotz größerem und hellerem Display ist wohl, dass das System die Bildwiederholrate nun flexibel zwischen einem und 120 Hz regeln kann, während der Bildschirm des Phone 1 wahlweise mit fixen 60 oder 120 Hz arbeitet.

Aufladen geht nun auch etwas schneller vonstatten, da das Phone 2 nun eine Leistung von bis zu 45 Watt unterstützt, beim Phone 1 waren es 33. Wireless Charging ist weiterhin an Bord, allerdings unverändert mit maximal 15 Watt und der Option, andere Geräte per Reverse Charging mit bis zu 5 Watt aufzuladen.

Nothing Phone 2 (Gerätefoto)
DER STANDARD/Pichler

Fazit

Das Nothing Phone 2 ist ein zweischneidiges Schwert. Nothing wollte nach eigenen Angaben von Anfang an ein Flaggschiff bauen, hatte aber beim Erstling noch nicht die Ressourcen dazu. Der Nachfolger macht nun zwei gewichtige Schritte Richtung angestrebtem Ziel. Einerseits durch die Weiterentwicklung der Software und andererseits durch das deutliche Hardwareupgrade. Das schlägt sich allerdings auch klar im Preis nieder.

Der Vorgänger lieferte - gemessen am mittlerweile deutlich höheren Preisniveau für Smartphones - da ein recht gutes Angebot und brachte mit seinem Design und dem Glyph-System zumindest etwas frischen Wind in den Markt. Die Möglichkeiten der rückseitigen Leuchtstreifen aufgerüstet, auch mit durchaus sinnvollen Optionen. Ein großes Kaufargument sind sie aber aktuell nicht. Wie viel alltäglichen Nutzen man in Hinkunft aus ihnen ziehen kann, hängt davon ab, wie sehr sich Dritthersteller dafür interessieren und welche Erweiterungen Nothing selbst noch ins Spiel bringt.

Das gut optimierte System und der flottere Prozessor sind ein klarer Fortschritt. Auch die Kamera ist dem ersten Nothing Phone deutlich überlegen. Der Teufel steckt aber im Detail. Das Postprocessing braucht noch Feinschliff und unter längerer Last kämpft das Handy mit unangenehmer Erwärmung und Leistungseinbrüchen. Die Lautsprecher sind nun besser, dafür waren bei an sich akzeptabler Sprachqualität im Test Aussetzer zu bemerken, die möglicherweise an schlecht konfigurierter Umgebungslärmunterdrückung liegen (eine zweifelsfreie Feststellung war nicht möglich). Ausschließlich zum Vorteil gereichen dem Handy der hellere Bildschirm, die verbesserte Ergonomie und die bessere Akkulaufzeit.

Daraus ergibt sich ein ordentliches, aber im Vergleich mit Alternativen in der Preisklasse eben auch nicht überragendes Gesamtpaket. Wer sich für das Glyph-System interessiert oder einfach nur gerne eine schnellere und mit besseren Kameras bestückte Ausgabe des Phone 1 hätte, wird mit dem Nachfolger sicher glücklich. Andere Interessenten sollten jedenfalls auch die Alternativen in der gleichen Preisklasse genauer inspizieren. (Georg Pichler, 13.7.2023)

Testfotos

Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 2
Tageslicht.
DER STANDARD/Pichler
Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 2
Tageslicht.
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Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 2
Tageslicht, Makro.
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Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 2
Tageslicht.
DER STANDARD/Pichler
Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 2
Tageslicht, Dämmerung.
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Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 2
Tageslicht, Dämmerung.
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Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 2
Kunstlicht.
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Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 2
Tageslicht.
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Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 2
Tageslicht.
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Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 1
VERGLEICH: Aufnahme mit dem Phone 1.
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Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 2
Tageslicht (Frontkamera).
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Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 1
VERGLEICH: Aufnahme mit dem Phone 1.
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Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 2
Tageslicht, Ultraweitwinkel (0,6x).
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Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 1
VERGLEICH: Aufnahme mit dem Phone 1.
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Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 2
1x.
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Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 1
VERGLEICH: Aufnahme mit dem Phone 1.
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Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 2
2x (optischer Zoom).
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Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 1
VERGLEICH: Aufnahme mit dem Phone 1.
DER STANDARD/Pichler
Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 2
5x (Digitalzoom).
DER STANDARD/Pichler
Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 1
VERGLEICH: Aufnahme mit dem Phone 1.
DER STANDARD/Pichler
Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 2
Tageslicht.
DER STANDARD/Pichler
Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 2
Tageslicht.
DER STANDARD/Pichler
Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 2
Tageslicht, Bewegungsmodus.
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Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 2
Tageslicht.
DER STANDARD/Pichler
Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 2.
Selfie (Nachtmodus mit Beleuchtung über das Display).
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Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 1
VERGLEICH: Aufnahme mit dem Phone 1.
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Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 2
Nachtmodus.
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Testfoto, aufgenommen mit dem Nothing Phone 1
VERGLEICH: Aufnahme mit dem Phone 1.
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