New York – Rund ein Jahr nach der Pleite der Kryptowährungsplattform Celsius Network haben die Behörden in den USA ihren ehemaligen Chef Alexander Mashinsky festgenommen. Ihm werden unter anderem Betrug und Marktmanipulation vorgeworfen, wie der zuständige Staatsanwalt Damian Williams am Donnerstag mitteilte. Celsius hatte Mitte Juni 2022 Gläubigerschutz beantragt – damals schuldete die Plattform Anlegerinnen und Anlegern 4,7 Milliarden US-Dollar (4,2 Milliarden Euro).

Mashinsky wird beschuldigt, verantwortlich für ein "System" zu sein, mit dem die Kunden mithilfe einer Reihe falscher Behauptungen über die Sicherheit der Celsius-Plattform betrogen worden seien, erklärte Staatsanwalt Williams. "Egal, ob altmodischer Betrug oder eine neue Kryptomasche, das ist egal. Für uns ist das alles Betrug. Und wir sind dafür da, das zu ahnden."

Celsius hatte Ende 2021 auf dem Höhepunkt des Erfolgs mehr als eine Million Kundinnen und Kunden, die auf der Plattform mehr als 25 Milliarden Dollar angelegt hatten. Als im Frühjahr 2022 der Wert von digitalen Währungen stark fiel, geriet Celsius in Schwierigkeiten. Immer mehr Kunden zogen ihr Geld ab. Mitte Juni stoppte die Plattform alle Auszahlungen und beantragte einen Monat später Gläubigerschutz.

Eigenes Geld abgezogen

In den Tagen vor dem Einfrieren der Gelder habe Mashinsky den Kundinnen und Kunden weiterhin versichert, dass Celsius "finanziell stark" dastehe und genügend Mittel habe, um allen Auszahlungswünschen nachzukommen, erklärte Staatsanwalt Williams. Gleichzeitig habe er aber rund acht Millionen Dollar eigenes Geld von der Plattform abgezogen.

Mashinsky ist geborener Ukrainer und lebte in Israel, bevor er in die USA zog. Die US-Behörden klagten auch den ehemaligen Finanzchef von Celsius an, Roni Cohen-Pavon, einen israelischen Staatsbürger.

Die Federal Trade Commission, zuständig für Beschwerden gegen einzelne Unternehmen und Verbraucherschutz, einigte sich gleichzeitig mit Celsius auf eine Auszahlung der noch vorhandenen Gelder an die Kunden. (APA. AFP, 14.7.2023)

Alexander Mashinsky vor dem Gericht in Manhattan
Alexander Mashinsky vor dem Gericht in Manhattan.
AP/Lawrence Neumeister