Sieger Carlos Rodriguez nach dem hart erkämpften Triumph.
Pool via REUTERS/DAVID RAMOS

Tadej Pogacar sprintete mit letzter Kraft um ein paar Sekunden Zeitbonus, doch mehr als Schadensbegrenzung war dem frustrierten Ex-Champion nicht vergönnt. Ausgebremst von Begleitmotorrädern und der Stärke des Titelverteidigers Jonas Vingegaard ist ein weiterer Angriff des Herausforderers auf das Gelbe Trikot erfolglos geblieben.

Auf der spektakulären ersten Alpenetappe der 110. Tour de France mit fünf Anstiegen und 4200 Höhenmetern verpufften sämtliche Angriffe Pogacars auf den großen Rivalen Vingegaard. Der Däne baute seinen geringfügigen Vorsprung auf den zweimaligen Tour-Sieger Pogacar sogar minimal auf nun zehn Sekunden aus.

Felix Gall hat sich indes als Etappensiebenter auf Gesamtrang neun verbessert. Der Osttiroler machte auf dem von mehreren sturzbedingten Aufgaben geprägten Teilstück fünf Plätze gut. Top-Ten-Ergebnisse im Schlussklassement hat es in der Neuzeit bisher erst zweimal gegeben. Peter Luttenberger war 1996 Fünfter, Georg Toschnig 2004 Siebenter.

Last Km - Stage 14 - Tour de France 2023
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Auch das Duell um den letzten Podestplatz in Paris bleibt spannend. Der Tagessieg nach 151,8 km in Morzine ging an Carlos Rodriguez vom Team Ineos Grenadiers. Der erst 22 Jahre alte Spanier schob sich in der Gesamtwertung auf den dritten Rang vor und liegt nun eine Sekunde vor dem Australier Jai Hindley vom Team Bora-hansgrohe.

Im Fokus stand aber erneut das Gigantenduell zwischen Vingegaard und Pogacar. Am anspruchsvollen letzten Anstieg Col de Joux Plane setzte Pogacar 3,7 km vor dem Gipfel die erste Attacke. Anders als in den Pyrenäen, am Puy de Dome oder im Juragebirge fuhr Vingegaard die entstandene Lücke aber wieder zu.

Die Rivalen belauerten sich. Eine weitere Pogacar-Attacke blieb buchstäblich im Verkehr stecken - zwei Begleitmotorräder versperrten den Weg. Vingegaards einzige eigene Attacke dagegen saß: Der Däne sprintete von Pogacars Hinterrad zu den Bonussekunden an der Spitze der Bergwertung. Den Nachteil machte Pogacar im Zielsprint anteilig wieder wett.

Zwangspause nach einem Massensturz.
AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT

Kurz nach dem scharfen Start war das Rennen wegen des bislang größten Massensturzes der diesjährigen Tour für rund 25 Minuten unterbrochen worden. Betroffene Fahrer ließen sich behandeln, andere wechselten das Material, Pogacar, der nicht zu Fall gekommen war, setzte sich in der Zwangspause auf den Gehsteig und wartete geduldig auf den Neustart.

Mit Ausnahme des Spaniers Antonio Pedrero (Movistar) und Louis Meintjes aus Südafrika (Intermarche-Circus-Wanty) konnten alle Fahrer das Rennen fortsetzen. Später kam es zu weiteren Stürzen. Unter anderem erwischte es den früheren Tour-Zweiten Romain Bardet aus Frankreich (dsm-firmenich), der mit einer Gehirnerschütterung ausstieg.

Im Zuge der Sicherheitsdiskussion war im Vorfeld eigentlich Sorge um die Beschaffenheit der finalen Abfahrt laut geworden. Der Veranstalter ASO wurde aber aktiv, ließ Ausbesserungsarbeiten durchführen und erhielt den Segen der Fahrervereinigung CPA. Deren Präsident, Ex-Profi Adam Hansen, gab nach einer Streckenbesichtigung grünes Licht. Die vielen Stürze passierten weit vor den letzten Kilometern.

Romain Bardet schied verletzt aus.
AP/Thibault Camus

Am Sonntag könnte bei der nächsten Bergankunft eine weitere Attacke Pogacars anstehen. Drei Anstiege der ersten Kategorie sind auf den 179 km von Les Portes du Soleil nach Saint-Gervais Mont-Blanc zu überwinden. Der Schlussanstieg ins Skigebiet auf 1372 Meter ist bei sieben km Länge 7,7 Prozent steil. (sid, APA; 15.7.2023)