Carlos Alcaraz hat den Pokal.
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Wimbledon – Carlos Alcaraz hat sich erstmals zum Wimbledon-Champion gekürt. Der Weltranglistenerste aus Spanien setzte sich in einem hochklassigen Endspiel am Sonntag gegen den Titelverteidiger Novak Djokovic mit 1:6, 7:6 (6), 6:1, 3:6, 6:4 durch und triumphierte nach den US Open im Vorjahr zum zweiten Mal bei einem Major-Turnier. Djokovic verpasste indes seinen achten Wimbledon- und gesamt 24. Grand-Slam-Titel.

Nach Boris Becker und Björn Borg ist Alcaraz nun der drittjüngste Wimbledon-Sieger im Männer-Einzel. Dank des Erfolges bleibt der Spanier auch an der Spitze der Weltrangliste. Für Djokovic endete nach vier Titeln und 34 ungeschlagenen Matches in Serie die Dominanz auf dem "heiligen Rasen". Roger Federer ist mit acht Triumphen weiterhin Rekordsieger des Turniers.

"Es ist ein Traum, der für mich wahr wird. Ich bin sehr stolz auf mich", sagte Alcaraz im Siegerinterview, nachdem er aus den Händen von Prinzessin Kate den Pokal entgegengenommen hatte. Auf der Tribüne applaudierte auch der spanische König Felipe VI. "Ich habe zweimal vor Ihnen gespielt. Beide Male habe ich gewonnen. Ich hoffe, Sie kommen öfter", sagte Alcaraz und sorgte für Gelächter auf den Rängen.

Fairer Verlierer: Novak Djokovic.
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Djokovic war voll des Lobes für den neuen Wimbledon-Champion und hatte faire Worte parat. "Ich habe heute gegen einen besseren Spieler verloren. Wahnsinn, was für eine Qualität du am Ende des Matches gezeigt hast. Du verdienst diesen Sieg absolut", sagte Djokovic. Als er seinen dennoch lächelnden Sohn auf der Tribüne sah, kamen dem Serben die Tränen.

Das Duell Djokovic gegen Alcaraz hatten in Wimbledon viele Fans seit Wochen erwartet und darauf hingefiebert. Und es hielt, was es versprach. Alcaraz wirkte zunächst etwas überfordert, Djokovic begann wie aus einem Guss und ließ seinem Kontrahenten im ersten Satz keine Chance. Mit Breaks zum 2:0 und 4:0 waren schnell die ersten Weichen gestellt, bei 0:5 machte Alcaraz bei eigenem Aufschlag das Ehrengame, nach 34 Minuten hatte der "Djoker" aber den ersten Satz in der Tasche.

Durchgang zwei sah da schon ganz anders aus. Alcaraz legte die erste Nervosität ab, und auf dem Centre Court entwickelte sich das eigentlich erwartete, hochklassige Match. Alcaraz nutzte seinen zweiten Breakball zur 2:0-Führung, vergab anschließend aber die Chance zum 3:0. Djokovic holte sich postwendend das Break zurück. Beim Stand von 5:4 war Alcaraz nur zwei Punkte vom Break und Satzausgleich entfernt. Schlussendlich ging der Satz ins Tiebreak, das trotz zwischenzeitlichem 0:3 an Alcaraz ging.

Der Moment des Triumphes: Carlos Alcaraz legt sich nieder.
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Der Spanier nutzte das Momentum und nahm Djokovic gleich zu Beginn des dritten Satzes den Aufschlag ab. Djokovic wirkte nun angreifbar, haderte mit seinem Spiel und diskutierte mit dem Schiedsrichter über die Shot-Clock. Folgend schaffte Alcaraz in einem über 25 Minuten andauernden Game, das 32 Ballwechsel beinhaltete, das Doppelbreak zum 4:1. Damit war die Gegenwehr des "Djokers" gebrochen, Alcaraz gewann klar mit 6:1.

Im Laufe des vierten Durchgangs steigerte sich Djokovic wieder deutlich, bewegte sich besser, wirkte fokussierter und bekam die zuvor etwas strauchelnde Rückhand in den Griff. Mit zwei Breaks erzwang der Serbe schließlich den entscheidenden fünften Satz. In diesem setzte Alcaraz den ersten und am Ende auch entscheidenden Nadelstich. Der Spanier nahm Djokovic den Aufschlag zum 2:1 ab, woraufhin der Serbe seinen Schläger am Netzpfosten zertrümmerte. Danach agierte Alcaraz souverän, zeigte auch beim Ausservieren keine Nerven und verwandelte nach 4:42 Stunden seinen ersten Matchball. (APA, 16.7.2023)