Wer nach Finnland kommt, findet dort abseits von Städten und Dörfern viel unberührte Natur zum Erkunden. Im Südosten des nordischen Landes lockt etwa der Nationalpark Östlicher Finnischer Meerbusen unter anderem mit zahlreichen kleinen Inseln entlang der Küste, die einfach per Boot erreichbar sind.

Eine dieser Inseln ist Ulko-Tammio. Auf rund 0,33 Quadratkilometern findet man hier einen Vogelturm, verschiedene seltene Tierarten sowie Überreste von Verteidigungsanlagen, die nach dem Angriff der Sowjetunion im Winter 1939 (Winterkrieg) zum Schutze der neuen Grenze errichtet wurden. Wer ein besonderes Erlebnis sucht, kann auch in einer einfach ausgestatteten Hütte mehrere Tage auf der Insel verbringen. Offiziell bewohnt ist das Eiland allerdings nicht.

Digital Detox

Seit kurzem gelten außerdem neue Regeln für Besucherinnen und Besucher von Ulko-Tammio. Im Juni wurde die Insel zur handyfreien Zone erklärt. Ankommende Touristengruppen werden dementsprechend gebeten, ihre Mobiltelefone eingesteckt zu lassen. Zur Erleichterung werden auch Sticker verteilt, die sich temporär auf das Display des Smartphones kleben lassen, um gar nicht erst in Versuchung zu kommen.

Es gehe um eine Auszeit von sozialen Medien. Man wolle die Menschen dazu anregen, innezuhalten und "ungetrübt die Schönheit der Inseln zu genießen", sagt Mats Selin vom "Visit Kotka-Hamina"-Tourismusbüro, das für die Verwaltung zuständig ist. Überlegt wird, auch in anderen 40 Naturschutzgebieten und Nationalparks des Landes zum Handyverzicht aufzurufen.

Die Angelegenheit hat allerdings einen Haken: Die Smartphonepause erfolgt rein freiwillig, es gibt keinen Zwang. Und wer sein Handy trotz der Bitte der Organisatoren verwendet, hat auf der Insel auch guten Empfang. (gpi, 17.7.2023)