Der US-Konzern ServiceNow darf mit Zustimmung der Kartellbehörden das deutsche KI-Start-up G2K komplett übernehmen. Das teilte am Mittwoch G2K-Anteilseigner Christ & Company in Berlin mit. Über den Kaufpreis vereinbarten alle Beteiligten Stillschweigen. Nach Branchenexperten soll der im Mai angekündigte Kauf für einen "hohen dreistelligen Millionenbetrag" über die Bühne gegangen sein.

Neben ServiceNow sollen auch Microsoft und Google an dem Start-up mit Sitz in Berlin interessiert gewesen sein. Vom Deutschen Start-up-Verband wurde die Übernahme als "größter KI-Deal in Deutschland" eingeordnet.

KI für Handel und städtische Services

Der Firmenname G2K ist eine Abkürzung für "Good to Know" (Gut zu wissen). Bei der KI-Software von G2K geht es darum, möglichst ohne Zeitverzögerung riesige Datenbestände zu analysieren und konkrete Handlungsempfehlungen zu erstellen. So soll beispielsweise im Einzelhandel in Echtzeit verhindert werden, dass Regale unbeabsichtigt von den Kunden leer geräumt werden, weil nicht rechtzeitig genug Nachschub beschafft wurde.

KI-Lösungen von G2K werden auch eingesetzt, um eine effiziente und ressourcenschonenden Steuerung von Verkehr, Beleuchtung, Müllentsorgung und Bewässerung zu ermöglichen. Dies werde beispielsweise in der ägyptischen Stadt Madinaty praktiziert. Die KI-Dienste von G2K könnten aber auch dazu beitragen, Besucherströme in Museen und Stadien zu optimieren. Störungen könnten frühzeitig und oft schon im Vorfeld erkannt werden oder gar vermieden werden.

Firmenmitbegründer und CEO der G2K Group, Karsten Neugebauer, trat Befürchtungen entgegen, dass der Standort Berlin nach der Übernahme durch ServiceNow zurückgefahren werde. Nach dem Verkauf werde auch die deutsche Hauptstadt profitieren. "Der amerikanische Käufer ServiceNow wird das Berliner Büro als globales Headquarter für das Segment Retail ausbauen und hier neue Arbeitsplätze schaffen. Das ist eine riesige Chance für Berlin", sagte Neugebauer, der das Unternehmen vor zehn Jahren mit seinem Partner Omar El Gohary gegründet hatte. (APA, 19.7.2023)