Jetzt hat er es allen drei größeren Parteien gegeben. In der schärfsten "Wir sind auf dem falschen Weg"-Rede bisher hielt Bundespräsident Alexander Van der Bellen ÖVP, FPÖ und SPÖ vor, dass "die Sprache wieder zum Ausgrenzen verwendet wird".

Video: Van der Bellen eröffnete Bregenzer Festspiele mit Parteienschelte
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"Wir, das sind die ‚normalen‘, das sind ‚unsere Leute‘, , das ist ‚das Volk‘. Wer oder was sind dann ‚die anderen‘? Das Volk, sind das alle Österreicherinnen und Österreicher? Die Einwohner anderer Herkunft, sind das ‚die anderen‘? Wer sind ‚unsere Leut‘? Wer sagt, wer dazugehört und wer nicht?"

Für diejenigen, die zuletzt nicht so aufgepasst haben: Vom wahren, vom "richtigen" Volk sprach zuletzt Herbert Kickl von der FPÖ. "Unsere Leut", das verwendet SPÖ-Chef Andreas Babler, um die Menschen aus den unteren Einkommensschichten für sich zu reklamieren. Und "normale" und "Normaldenkende" sind laut ÖVP die einzig wahren Bürger.

Das ist der Hebel, mit dem Populisten aller Art an die Macht kommen wollen. Rechtspopulisten sind gefährlicher und zahlreicher, aber auch der Linkspopulismus hat seine problematischen Seiten.

Van der Bellen
Kritisierte die österreichische Politik scharf: Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
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Denn, so VdB, "sonst steuern wir auf eine Autokratie zu, in der es nur denen gutgeht, die zum ‚Wir‘ gehören, und es denen schlecht geht, die zu ‚den anderen‘ gehören". Manche wollen ja die Autokratie, manche sind nur zu beschränkt, um zu merken, was sie mit ihren Slogans anrichten. (Hans Rauscher, 19.7.2023)