Zagreb
Der Sturm richtete in Zagreb gewaltige Verwüstungen an.
AFP/DENIS LOVROVIC

In der kroatischen Hauptstadt Zagreb ist am Mittwochnachmittag ein heftiges Unwetter über die Stadt gezogen. Bäume wurden umgerissen, Straßen stehen unter Wasser, Dächer wurden abgedeckt, ein Baukran stürzte im Sturm um. Ersten Berichten der Einsatzkräfte zufolge gibt es zwei Todesopfer und mehrere Verletzte.

Ein auf Twitter veröffentlichtes Video zeigt, wie der Sturm einen Baukran zerstört.

Die Telefonleitungen der Rettungskräfte waren vorübergehend überlastet, innerhalb kurzer Zeit gingen über 700 Notrufe ein. Der Bürgermeister Tomislav Tomašević rief die Bevölkerung dazu auf, nur bei lebensbedrohlichen Notfällen den Notruf zu wählen.

Kroatische Medien berichten von Chaos in der Stadt, mehrere Straßen sind wegen umgestürzter Bäume oder herabfallenden Dächern nicht befahrbar.

Brände in Griechenland weiterhin nicht unter Kontrolle

In Griechenland haben Feuerwehrleute den dritten Tag in Folge gegen drei große Feuerfronten angekämpft. Für die Waldbrände westlich von Athen konnte keine Entwarnung gegeben werden, wie ein Sprecher am Mittwoch sagte. Starke Winde erschwerten die Löscharbeiten. Die Situation soll sich vorerst nicht bessern, zumal ab Donnerstag eine neuerliche trockene Hitzewelle erwartet wird.

In Griechenland stiegen an einer neuen Feuerfront nahe der Stadt Loutraki laut Feuerwehr vier Löschflieger und drei Hubschrauber auf. Auf der Insel Rhodos wurden am Mittwoch wegen eines großen Waldbrands drei Dörfer und ein Hotel evakuiert. Wie die Feuerwehr mitteilte, handelte es sich um die Ortschaften Eleousa, Salakou und Dimilia sowie ein Hotel in unmittelbarer Nähe. Alle Orte befinden sich in der Inselmitte, wo seit Tagen ein großer Waldbrand tobt.

Griechenland, Waldbrände
Nahe des griechischen Dorfe Vlyhada kämpft man gegen einen Waldbrand.
REUTERS/STELIOS MISINAS

Lage könnte sich noch verschlimmern

Der griechische Meteorologe Theodoros Giannaros vom Nationalen Observatorium Athen warnte, dass die Situation mit Hitze, Trockenheit und Bränden in Griechenland noch schlimmer werde. Das fatale Phänomen bezeichnete der auf Wetter und Brände spezialisierte Fachmann mit "Heiß – Trocken – Windig". Er fühle sich an die klimatischen Bedingungen des Jahres 2021 erinnert, als in Griechenland viele Zehntausende Hektar Wald und Vegetation verbrannten, sagte Giannaros dem Staatssender ERT am Mittwoch und prognostizierte: "Das Schlimmste liegt noch vor uns."

Man stehe ab Donnerstag vor einer neuerlichen Hitzewelle, die ihren Höhepunkt am Wochenende erreiche und örtlich für bis zu 44 Grad sorgen werde. Der Rückgang der Hitzewelle am darauffolgenden Montag sei dann wieder mit starkem Wind gepaart, wobei jeder Funke ein gewaltiges Feuer verursachen könne, weil die Winde die Glut und die Flammen anheizten und darüber hinaus die Funken über weite Strecken forttrieben, so dass neue Brandherde entstünden.

Höchste Alarmstufe in 23 italienischen Städten

Auch in Spanien und Italien erreichte die Hitze neue Höhepunkte. Das italienische Gesundheitsministerium hat am Mittwoch für 23 größere Städte die höchste Alarmstufe für Hitze ausgerufen. Ab Donnerstag soll Sanò zufolge Hochdruckgebiet "Caronte" im Norden an Kraft verlieren. Im Süden Italiens geht es weiter mit den heißen Temperaturen. In diesen Regionen wird zwar ein leichter Temperaturrückgang zu spüren sein, der Sanò zufolge jedoch angesichts der bereits hohen Temperaturen kaum zu bemerken sein wird.

Der landesweit höchste Wert Spaniens wurde indes am Dienstag mit 45,4 Grad in Figueres im Nordosten des Landes registriert. Das sei die höchste Temperatur, die seit Beginn der Erfassungen in Katalonien gemessen worden sei, betonte der nationale Wetterdienst Aemet. Der offizielle spanische Rekord war unterdessen deutlich noch nicht erreicht: Der beträgt 47,6 Grad und wurde am 14. August 2021 im andalusischen La Rambla aufgestellt.

Am Mittwoch galt noch in neun der insgesamt 17 Autonomen Gemeinschaften Spaniens Alarmstufe Orange oder Gelb. Die Hitzewelle soll spätestens am Donnerstag zu Ende gehen. In Spanien werden laut Aemet immer mehr und immer intensivere Hitzewellen registriert. Experten führen das auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurück. Aemet-Sprecher Ruben del Campo: "Eines ist klar: Der Klimawandel verstärkt extreme Wetterereignisse." (rom, lew, APA, 19.7.2023)