Bourg-en-Bresse – Felix Gall hat bei der Tour de France auf einer für die Topfahrer entspannten 18. Etappe von Moutiers nach Bourg-en-Bresse seinen Top-Ten-Platz im Klassement gehalten. Der Osttiroler fuhr am Donnerstag, einen Tag nach seinem Sieg in Courchevel, mit dem Feld über die Ziellinie. Auch Jonas Vingegaard erlebte im Gelben Trikot einen ruhigen Tag. Der Tagessieg ging an den Dänen Kasper Asgreen, der sich im Zielsprint einer Ausreißergruppe vor dem heranrasenden Feld durchsetzte.

Die Sprinter um Star Jasper Philipsen folgten direkt hinter der vierköpfigen Gruppe, konnten die Lücke aber nicht mehr schließen. An der Spitze der Gesamtwertung änderte sich wie erwartet nichts. Der dänische Titelverteidiger Vingegaard liegt weiter 7:35 Minuten vor seinem Rivalen Tadej Pogacar. Der Tour-Sieg ist Vingegaard bei drei verbleibenden Etappen bis Paris wohl nur noch durch einen Sturz zu nehmen. Der Tiroler Gall liegt 16:11 Minuten hinter Vingegaard weiter auf Rang acht. In der Bergwertung hat der Profi vom französischen Team AG2R weiter sechs Punkte Rückstand auf den Italiener Giulio Ciccone.

"Nach der gestrigen Monsteretappe hat man heute bei jedem im Feld die Müdigkeit gemerkt. Es war ziemlich ruhig. Ich habe mich nicht allzu super gefühlt, nach dem gestrigen Tag, aber da bin ich nicht der Einzige", meinte Gall am Donnerstagabend. "Morgen und speziell übermorgen hoffe ich, dass es mir wieder besser geht." Sein Sieg auf der Königsetappe hat ihm jedenfalls auch am Tag danach noch viel Freude bereitet. "Ich habe sehr viel Glückwünsche gekriegt, von allen möglichen Fahrern, das freut mich auch sehr. Es war ein guter Tag, um den Sieg zu genießen", sagte Gall.

Fluchtgruppe unterschätzt

Asgreen siegte überraschend, nachdem die Mannschaften der Sprinter die Stärke und Harmonie der Fluchtgruppe unterschätzt hatten. So standen auch der Niederländer Pascal Eenkhoorn und der Norweger Jonas Abrahamse auf dem Tagespodest. Erster Verlierer des Tages war der belgische Sprinterkönig Philipsen. Die meisten Beobachter waren sich im Vorfeld einig, dass der 25-Jährige zum fünften Mal bei der diesjährigen Tour triumphieren würde. Philipsen wurde am Ende zeitlgleich mit Asgreen Vierter.

Vingegaards Teamkollege Wout van Aert wäre auch ein aussichtsreicher Kandidat für den Tagessieg gewesen. Allerdings ging der Belgier gar nicht an den Start. Van Aert verließ die Tour, der Grund: Seine Frau Sarah erwartet das zweite Kind. Vingegaard sollte es auch ohne den Edelhelfer siegreich nach Paris schaffen.

Am Freitag hoffen die Ausreißer bei der 19. Etappe auf ihre letzte Chance. Für die Radprofis geht es im Jura-Gebirge auf die hügeligen 172,8 km zwischen Moirans-en-Montagne und Poligny. Am Samstag steht noch eine anspruchsvolle Gebirgsetappe in den Vogesen an, einen Tag später endet die Frankreich-Rundfahrt in Paris. (APA, 20.7.2023)