Boris Johnson, Wahl in seinem Wahlkreis
Nachdem Boris Johnson sein Mandat niedergelegt hatte, war die Nachwahl in seinemWahlkreis mit Spannung erwartet worden.
AP/Alberto Pezzali

London – Bei der mit Spannung erwarteten Nachwahl in Großbritannien haben die konservativen Tories den Wahlkreis von Ex-Premierminister Boris Johnson verteidigt. Laut dem am Freitag verkündeten Ergebnis gewannen sie knapp in Uxbridge and South Ruislip – mit 13.965 gegen 13.470 Stimmen für die oppositionelle Labour Party. Der konservative Kandidat Steven Tuckwell gewann die Wahl. In zwei weiteren bisher sicheren Wahlkreisen gab es allerdings vernichtende Niederlagen für die Konservativen. Im Wahlkreis Somerton and Frome erlitten die Tories eine schwere Niederlage. Die Liberaldemokratin Sarah Dyke erreichte einen deutlichen Sieg. Mit nur 10.179 Stimmen unterlagen sie den Liberaldemokraten, die 21.187 holten. In Selby and Ainsty in North Yorkshire holte Labour-Kandidat Keir Mather 46 Prozent der Stimmen. Dabei gewann Labour 21,4 Prozentpunkte dazu, die Tories verloren 25,9.

Die Konservativen sind seit 13 Jahren in Großbritannien an der Macht, haben aber nach diversen Skandalen und Führungswechseln deutlich an Zustimmung eingebüßt. In aktuellen Umfragen liegen sie mit großem Abstand hinter Labour. Die Nachwahlen in insgesamt drei Wahlkreisen, die bisher fest in der Hand der Tories waren, galten deshalb als wichtiger Stimmungstest für die Konservativen. Dass sie den früheren Wahlkreis von Johnson halten konnten, kam angesichts der Umfragen überraschend. Wahlentscheidend war mutmaßlich die umstrittene Ausweitung der Umweltzone auf den Großraum London und damit auch auf Uxbridge. Sie war vom Londoner Labour-Bürgermeister Sadiq Khan durchgesetzt worden.

"Partygate" brachte Johnson zu Fall

Die Befragungen hatten Verluste aller drei Sitze für Sunaks Konservative erwarten lassen.

Der Westlondoner Wahlkreis Uxbridge and South Ruislip ist seit Jahrzehnten eine Hochburg der konservativen Tories von Johnson und dem jetzigen Regierungschef Rishi Sunak. Johnson hatte sein Mandat im vergangenen Monat niedergelegt, nachdem ein Parlamentsausschuss zum Schluss gekommen war, er habe in der "Partygate"-Affäre während der Corona-Pandemie die Unwahrheit gesagt. Mit dem Skandal steht auch die Neuwahl in Selby and Ainsty in Verbindung, wo ein mit Johnson eng verbündeter Abgeordneter zurückgetreten war. In Somerton and Frome trat der bisher Amtsinhaber hingegen nach einem Kokainskandal zurück. (APA, red, 21.7.2023)