Knapp 350 Millionen Pakete wurden 2022 allein in Österreich verschickt. Das sind fast doppelt so viele, wie es noch sechs Jahre zuvor waren. Das Paketaufkommen steigt hierzulande seit Jahren kontinuierlich an – und damit auch die Menge an Kartonmüll, die dadurch entsteht.

Um den Paketabfall künftig zu reduzieren, setzt die Österreichische Post nun auf wiederverwendbare Verpackungen. "Post Loop" nennt sich das Pfandsystem, das als Alternative zu den herkömmlichen Einwegkartons dienen soll. Ende 2021 hat die Post den Probebetrieb in Zusammenarbeit mit dem Logistikum der FH Oberösterreich gestartet. Nach der Testphase mit fünf Unternehmen gibt es das Pfandsystem jetzt auch als Regelservice.

Die neuen Pakete sollen bis zu 30-mal wiederverwendbar sein.
Österreichische Post

Alternative zu Einwegkartons

Konkret bietet die Post drei verschiedene Verpackungsarten aus Holzfaserstoff und recyceltem PET an. Diese können bis zu 30-mal wiederverwendet werden. Bereits ab der zweiten Benutzung würden die Verpackungen weniger Emissionen verursachen als vergleichbare Einwegkartons, sagt Peter Umundum, Vorstandsdirektor für Paket & Logistik der Österreichischen Post. Die Unternehmen können aber auch eigene Verpackungen in Umlauf bringen.

Die Kundinnen und Kunden können in den Online-Shops der teilnehmenden Partner auswählen, ob ihre Bestellung in einem Einwegkarton oder einer wiederverwendbaren Verpackung zugestellt werden soll. Während der Karton meist in den Müll wandert, kann die recycelbare Verpackung zusammengefaltet und in den Briefkasten geworfen oder in den Postfilialen zurückgegeben werden. Um eine Gutschrift zu erhalten, muss die Verpackung vorher noch mit einer speziellen App eingescannt werden. Je nach Verpackung wird diese entweder an die Unternehmen zurückgegeben oder von der Post selbst gereinigt und erneut verwendet.

Ausweitung geplant

Der "Post Loop"-Service kostet die Unternehmen pro Paket 1,60 Euro, wenn sie ihre eigenen Verpackungen verwenden, und zwischen 2,50 und 3,30 Euro, wenn sie auf die Verpackungen der Post zurückgreifen. Die Unternehmen können wiederum selbst entscheiden, welchen Preis sie ihren Kundinnen und Kunden am Ende verrechnen.

Das erste Unternehmen, welches das "Post Loop"-System derzeit nutzt, ist der Telekomanbieter Drei Österreich. Seit vergangenen Donnerstag können Kundinnen und Kunden im Online-Shop den Versand in einer wiederverwendbaren Verpackung auswählen. Das kostet aktuell 2,90 Euro. Um den Einstieg zu erleichtern, bietet Drei den "Post Loop"-Versand zunächst kostenlos an.

Die Post plant nun, das Pfandsystem auszuweiten. Vorstandsdirektor Umundum kündigte an, dass man auch mit Interspar, Willhaben und Intersport bereits an einer Umsetzung arbeite. (Theresa Scharmer, 24.7.2023)