Das Bild zeigt einen US-Soldaten mit einer AR-Gefechtsbrille von Microsoft
Bislang scheiterte das Heads-up-Display von Microsoft bei Kampfeinsätzen. Die US-Armee testet jetzt eine verbesserte Version.
Microsoft

Eigentlich sollte der Einsatz von Microsofts AR-Headsets für eine verbesserte Kampfbereitschaft bei der US-Armee sorgen. Stattdessen wurden im Vorjahr die Feldtests wegen "einsatzgefährdender körperlicher Beeinträchtigungen" eingestellt. Eine neue Version der Brillen auf Basis von Hololens 2 verspricht nun die Schwächen des Vorgängers auszumerzen. Für Microsoft steht viel auf dem Spiel, die US-Armee könnte in den kommenden Jahren mehrere Milliarden Dollar in das System investieren.

Neuer Testlauf

Die verbesserte Version der Kampfbrille, das Integrated Visual Augmentation System (IVAS) 1.2, verspricht eine schlankere, leichtere und ausgewogenere Ausführung im Vergleich zum Vorgängermodell. Im Juli sollen die verbesserten IVAS-1.2-Geräte an die Armee geliefert werden, und im August werden 20 Prototypen mit zwei Einheiten ausführlich getestet, wie "Interesting Engineering" berichtete.

Dabei werden insbesondere die Funktionalität bei schwachem Licht, die Zuverlässigkeit und der Tragekomfort der Brillen bewertet. Ziel ist es sicherzustellen, dass Soldaten beim Tragen der Brillen keine Unannehmlichkeiten wie Übelkeit, Kopfschmerzen oder Augenbelastung erfahren, sondern von den gebotenen Augmented-Reality-Funktionen optimal profitieren können.

Heads-up-Display für Fußsoldaten

Das IVAS-System soll die Kampfbereitschaft von Infanteriesoldaten verbessern, indem es ihnen ermöglicht, die Positionen ihrer Kameraden leicht zu verfolgen, wichtige Gesundheitsstatistiken abzurufen und diskretere Nachtsichtgeräte zu nutzen. Dadurch können sie ihre Angriffe besser koordinieren und rechtzeitig auf Anzeichen von Verletzungen oder Erschöpfung reagieren.

Die Technologie soll in den kommenden Jahren in den Feldbetrieb überführt werden, sofern die geplanten Tests erfolgreich verlaufen. Eine erfolgreiche zweite Feldstudie zwischen Juli und September 2024 könnte eine betriebsbereite Kampfprüfung im April 2025 ermöglichen. Nach Abschluss der Testphase könnte die Army IVAS innerhalb weniger Monate voll einsatzfähig machen.

Viel auf dem Spiel

Die Tests sind von großer Bedeutung, da die Army potenziell bis zu 21,9 Milliarden US-Dollar in den nächsten zehn Jahren in mehr als 120.000 solcher IVAS-Einheiten investieren könnte. Im Januar wurden jedoch die Bestellungen für frühere Versionen aufgrund gemeldeter Probleme gestoppt, woraufhin Microsoft 40 Millionen US-Dollar erhielt, um die Hardware zu verbessern. Eine Annullierung des Programms könnte Microsoft nicht nur einen wertvollen Vertrag kosten, sondern auch die Zuverlässigkeit der Hololens-Technologie an sich infrage stellen. (bbr, 25.7.2023)