Auf einer Tafel an einem Gebäude, das das Hauptquartier des Social-Media-Unternehmens Twitter ist, sind nur mehr die zwei Buchstaben e und r verblieben.
Im Hauptquartier von Twitter in San Francisco wurde der Schriftzug schon teilweise entfernt, nur mehr ein e und ein r sind verblieben. Die Entfernung der Buchstaben wurde pausiert nachdem Security-Mitarbeiter des Hauseigentümers einen Diebstahl der Polizei gemeldet hatten: Der Eigentümer war von Twitter nicht über die Arbeiten informiert worden.
EPA/JOHN G. MABANGLO

San Francisco – Twitter-Käufer Elon Musk kommt bei der Umbenennung des Online-Dienstes in X voran. Der offizielle Account der Plattform lautet seit Mittwoch @X, während er auch nach Bekanntgabe des neuen Namens zunächst noch unter @twitter zu finden war.

Ein Grund für die Verzögerung war offensichtlich: Der Account mit dem Namen @X gehörte einem Fotografen aus San Francisco. Und er sagte dem Technologie-Blog "TechCrunch" noch am Dienstag, dass ihn bisher niemand vom Kurznachrichten-Dienst kontaktiert habe.

Am Mittwoch berichtete der Fotograf Gene X. Hwang dann der Website "Mashable", er sei vom Dienst einfach per E-Mail darauf hingewiesen worden, dass ihm der 2007 registrierte Account-Name weggenommen werde. Er bekam stattdessen vorerst den Profilnamen @X12345678998765.

Werbeerlöse massiv eingebrochen

Musk kaufte Twitter im Oktober vergangenen Jahres für rund 44 Milliarden Dollar. Er hatte schon mehrfach gesagt, er wolle Twitter in eine "App für alles" mit dem Namen X umwandeln. Jetzt ändert er schon mal den Namen. Er kündigte zudem an, in den kommenden Monaten sollen Kommunikations-Funktionen und die Möglichkeit, sämtliche Geldgeschäfte über die App abzuwickeln, hinzukommen.

Der Tech-Milliardär räumte jüngst ein, dass die Werbeerlöse nur noch halb so hoch sind wie vor der Übernahme. Dabei waren Anzeigen traditionell die zentrale Geldquelle des Dienstes. Das "Wall Street Journal" berichtete nun, dass Werbekunden bis Ende des Monats bei einigen Anzeigentypen Rabatte von bis zu 50 Prozent geboten würden.

Verifizierung nur für Marken, die Anzeigen schalten

Zugleich würden Marken gewarnt, dass sie ihre Verifizierung auf der Plattform verlieren würden, wenn ihre Ausgaben für Anzeigen eine bestimmte Schwelle unterschreiten, schrieb die Zeitung unter Berufung auf an sie verschickte E-Mails. Die Schwelle ist demnach relativ niedrig: 1.000 Dollar in den vergangenen 30 Tagen oder 6.000 Dollar binnen eines halben Jahres. Das entspricht in etwa auch der Abo-Gebühr für ein Verifikations-Symbol für Unternehmen.

Die Konkurrenz-App Threads des Facebook-Konzerns Meta wurde unterdessen Twitter beziehungsweise X noch ein Stück ähnlicher. Man kann sich jetzt auch nur Beiträge von Nutzern, denen man folgt, anzeigen lassen. Zuvor gab es diese Möglichkeit nicht und es wurden immer auch von Software ausgesuchte Inhalte beigemischt. In der EU ist Threads weiterhin nicht verfügbar. Meta verwies als Begründung auf offene rechtliche Fragen. (APA, 26.7.2023)