Islamabad - In Pakistan sind bei einem Selbstmordanschlag mindestens 40 Menschen getötet worden. Mindestens 150 weitere Teilnehmer einer politischen Veranstaltung in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa seien verwundet worden, sagte ein Krankenhausarzt am Sonntag. Die Explosion ereignete sich während einer Veranstaltung der konservativ-islamischen Partei Jamiat Ulema-e Islam (JUI-F).

Video: Mehr als 40 Tote bei Selbstmordanschlag in Pakistan auf Veranstaltung einer islamistischen Partei
AFP

Unter den Toten war auch ein lokaler Anführer der Partei, wie ein Sprecher sagte. "Das ist jetzt ein Angriff auf unsere Partei. Es ist ein Angriff auf Pakistan, auf die Demokratie", sagte Parteisprecher Hafiz Hamdullah während einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Islamabad. Premierminister Shehbaz Sharif drückte den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus. "Terroristen sind die Feinde Pakistans, und wir werden sie vernichten", sagte Sharif laut einer Mitteilung.

Das pakistanische Fernsehen zeigte Bilder der Verwüstung: Leichen auf dem Boden, umgestürzte Stühle und blutüberströmte Opfer, die von Helfern in Sicherheit gebracht wurden. Hubschrauber sollen Verwundete im kritischen Zustand in Krankenhäuser der Provinzhauptstadt Peschwar fliegen.

Bajur, Pakistan
Bei dem Selbstmordanschlag kamen 40 Menschen ums Leben
AP/Rescue 1122 Head Quarters

Hintergründe noch unklar

Die Hintergründe der Bombenexplosion waren zunächst unklar. Die Polizei befürchtet eine hohe Opferzahl. "Wir können nicht sagen, wie viele Menschen gestorben sind, aber es gibt eine Menge Leichen an Ort und Stelle", sagte ein Polizeivertreter der Deutschen Presse-Agentur. Bereits in der Vergangenheit war die Gruppe JUI-F Ziel von Anschlägen. Hunderte Menschen nahmen an der Versammlung teil.

Wie der pakistanische TV-Sender "Geo" berichtete, wurde ein Kameramann des Senders schwer am Kopf verletzt. "Er wurde in einem äußerst kritischen Zustand in ein Krankenhaus in einer nahe gelegenen Stadt gebracht. Wir sind in Sorge um ihn und seine Familie und beten für seine Genesung", teilte Geo mit.

Immer wieder Anschläge von pakistanischen Taliban und IS

Immer wieder kam es in den vergangenen Jahren zu schweren Anschlägen in Pakistan. Einen wesentlichen Konflikt tragen die pakistanischen Taliban (TTP) mit der Zentralregierung in Islamabad aus. Diese unterscheiden sich in ihrer Organisation von den Taliban in Afghanistan. Bemühungen über eine Waffenruhe waren in der jüngsten Vergangenheit gescheitert. Auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat viele Anschläge auf Zivilisten und Soldaten verübt.

Der Präsident der islamischen Gruppe, Maulana Fazalur Rehman, führt das Regierungsbündnis mehrerer kleiner Parteien an. Er gilt als Befürworter der Taliban-Herrschaft im Nachbarland Afghanistan. Im Herbst 2023 stehen die nächsten Parlamentswahlen in der Atommacht Pakistan an. In der Vergangenheit verübten Terroristen rund um Wahlen schwere Anschläge auf politische Veranstaltungen. (APA, Reuters, red, 30.7.2023)