Am Montag beraten auch die Außenminister von 57 muslimischen Staaten über die Koranverbrennungen in Schweden und Dänemark.
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Stockholm – In Stockholm hat am Montag erneut eine Koranverbrennung stattgefunden. Zwei Personen verwendeten den Koran zuerst als Fußball und zündeten ihn anschließend an. Die beiden Männer, die in den vergangenen Wochen bereits zwei ähnliche Demonstrationen in Stockholm abgehalten hatten, zeigten auch Bilder von muslimischen Würdenträgern und traten anschließend auf ihnen herum.

Die Demonstration fand auf dem Mynttorget statt, der sich in unmittelbarer Nähe des Schwedischen Reichstags und des Königsschlosses befindet. Der Platz liegt an der am meisten frequentierten Touristenroute durch die Altstadt Stockholms. Laut der schwedischen Nachrichtenagentur TT hatten die beiden Demonstranten dennoch wenig Publikum. Mehrere Passanten hätten ihr Missfallen über die Aktion kundgetan.

Schweden und Dänemark suchen nach Wege für Verbote

Schweden bemüht sich gemeinsam mit dem Nachbarland Dänemark, wo zuletzt ähnliche Koranverbrennungen stattfanden, um eine gemeinsames Vorgehen um derartige Kundgebungen in bestimmten Fällen zu verbieten. Vor zehn Tagen setzten aufgebrachte Demonstranten die schwedische Botschaft in Bagdad in Brand. Die Koranverbrennung hatten zuletzt auch diplomatische Konsequenzen.

Am Montag wollten die Außenminister von insgesamt 57 muslimischen Staaten über die Koranverbrennungen in Dänemark und Schweden beraten. Das Treffen findet im Rahmen der Organisation für Islamischen Zusammenarbeit (OIC) statt und sollte online abgehalten werden. Die im saudi-arabischen Jeddah ansässige Organisation hatte in der Vorwoche aus Protest gegen die Koranverbrennungen dem Sondergesandten Schwedens bei der OIC seinen Status aberkannt.

Die schwedische Regierung ist seither um Beruhigung der Lage bemüht. Außenminister Tobias Billström sandte auch eine Botschaft an seine Ministerkollegen aus allen 57 OIC-Staaten, in der er die schwedische Rechtslage erläutert und gleichzeitig betont, dass die schwedische Regierung die Koranverbrennungen ablehnt. Die Koranverbrennungen gelten auch als ein Grund, warum die Türkei den Nato-Beitritt Schwedens bisher nicht ratifiziert hat. (APA, 31.7.2023)