Kind am iPhone
"Auszeiten" lassen Kinder ihre Smartphones nur noch sehr eingeschränkt benutzen. Außer Apple korrigiert einen bestehenden Bug nicht.
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Die Cloud-basierte Familienfreigabe von Apple wurde für Eltern bereits 2018 entwickelt und ermöglicht, den eigenen Kindern bestimmte Nutzungslimits zu setzen. Dank der Funktion können seit damals bestimmte Apps gesperrt oder maximale Bildschirmzeiten festgelegt werden. Nun wurde festgestellt, dass diese Funktion schon seit mehreren Updates fehlerhaft ist und bestimmte Limitationen nicht funktionieren. Kinder hatten also keine von den Eltern festgesetzten Beschränkungen und konnten sich im Netz einfach umsehen – und das so lange, wie sie wollten.

Noch immer nicht behoben

Nachdem im Netz mehrere User das Problem angesprochen haben, musste nun auch US-Konzern Apple den Fehler eingestehen. "Wir sind uns darüber bewusst, dass Nutzerinnen Probleme mit den Bildschirmzeit-Einstellungen haben, da diese unerwartet zurückgesetzt wurden", lässt eine Apple-Sprecherin etwa das "Wall Street Journal" wissen. Man sei sich der Tragweite des Problems bewusst und arbeite fieberhaft an einer Lösung, wird versprochen.

"Auszeit" nennt sich eine Einstellungsmöglichkeit, mit der Eltern ihren Kindern eine ebensolche vom Smartphone aufzwingen. Während der Auszeit sind nur von den Eltern zugelassene Apps sowie Telefonanrufe möglich, kann man in den Bildschirmzeit-Einstellungen nachlesen. Diese Auszeiten wurden zuletzt nicht mehr umgesetzt, berichteten zahlreiche Eltern. In einem Update von Apple wird dieser Punkt bereits erwähnt. Dort stand zu lesen, dass es "ein Problem mit den Auszeit-Einstellungen" gebe, da diese sich über Geräte hinweg nicht "synchronisieren oder zurücksetzen" lassen. Damit ist gemeint, dass die Einstellungen am iPhone des Kindes sehr wohl gemacht werden können, aber nicht via Cloud und über das Telefon der Eltern.

Mit iOS 16.5 sollte dieser Bug bereits beseitigt sein, allerdings tritt er laut mehren Quellen auch noch unter der aktuell laufenden Beta von iOS 17 auf. Passend dazu hat das "Wall Street Journal" mehrere Betroffene interviewt. Ein Vater etwa wunderte sich, dass seine zwei Söhne, die zuvor immer um mehr Smartphone-Zeit gebettelt hatten, plötzlich nicht mehr auf der Matte standen. Erst dachte er, seine Kinder hätten das dafür nötige Passwort geknackt, aber nachdem er es geändert hatte, blieben die Söhne weiterhin unaufdringlich. Erst als er die Bildschirmzeit-Einstellungen auf den Geräten prüfte, betroffen sind auch iPads, fand er die Quelle des Problems.

Es gibt zahlreiche andere Apps, die den Service der Bildschirmzeit-Einstellungen ebenfalls anbieten, allerdings haben hier viele Eltern Vorbehalte, ob diese Apps auch datenschutzkonform agieren. Apple scheint sich dem Problem allerdings bewusst zu sein und wird wohl an einer Lösung arbeiten. Eine Anfrage an Apple vom STANDARD blieb allerdings bisher unbeantwortet. Ein mögliches Statement wird an dieser Stelle zeitnah ergänzt. (red, 31.7.2023)