Seit bald 46 Jahren reist die Raumsonde Voyager 2 unbeirrt durchs All. Seit sie die Erde am 20. August 1977 verlassen hat, legte sie rund 20 Milliarden Kilometer zurück. Nur ihre Schwesternsonde Voyager 1 (23,9 Milliarden Kilometer) ist noch weiter gekommen, gemeinsam sind die beiden Sonden der US-Weltraumbehörde Nasa die langlebigsten und am weitesten von der Erde entfernten Objekte menschlichen Ursprungs. Nun war der Kontakt zur Pionierin Voyager 2 im interstellaren Raum über mehrere Tage abgerissen.

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Am 20. August 1977 startete Voyager 2 ins All. Nach Beobachtungen der äußeren Planeten verließ sie das Sonnensystem.
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Ein bereits am 21. Juli ausgesendeter falscher Befehl aus dem Raumflugkontrollzentrum hatte offenbar eine kleine, aber dramatische Folge: Die zur Erde ausgerichtete Antenne der Sonde drehte sich um zwei Grad – und das reichte aus, um die Kommunikation zu unterbrechen. Weder Voyager-2-Daten konnten von der Nasa empfangen werden, noch erreichten Befehle der Raumflugkontrolle das ferne Vehikel, wie die Nasa mitteilte. Durch ein automatisches Neuausrichtungsmanöver könne die Kommunikation zwar wiederhergestellt werden, allerdings erst im Oktober.

Reset im Oktober

Einige Stunden später dann die Nachricht: Der Kontakt ist wieder da, zumindest eingeschränkt. Mithilfe eines Antennennetzwerks sei ein "Herzschlag"-Signal der Sonde registriert worden, sagte die Projektmanagerin Suzanne Dodd am Dienstag. "Wir wissen also, dass die Sonde lebt und funktioniert."

Das Missionskontrollteam der Nasa bemüht sich nun darum, auf gleichem Wege einen Befehl an Voyager 2 auszusenden, um die Antenne der Raumsonde wieder auf die Erde auszurichten. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies funktioniere, sei jedoch nur "gering". Bis zum automatischen Reset im Oktober werde die Nasa jedoch weiterhin versuchen, das Problem zu lösen.

Waldheim-Botschaft an Bord

Allzu lange wird die ikonische Mission aber ohnehin nicht weitergehen: Der mit Radionuklidbatterien betriebenen Raumsonde geht wie ihrer Schwester langsam, aber sicher der Saft aus. Erst kürzlich drohte eine Abschaltung einiger der insgesamt elf wissenschaftlichen Instrumente an Bord. Das konnte vorerst abgewendet werden, mithilfe einer bislang anderweitig genutzten Energiereserve dürften die Messungen bis zumindest 2026 weitergehen. Forschende hoffen, so lange wie möglich Daten der beiden Pionierinnen aus immer größerer Entfernung zu erhalten.

Voraussichtlich in den 2030er-Jahren dürfte dann endgültige Funkstille eintreten. Die beiden Voyager-Sonden, die vor ihrem Start mit Botschaften an Außerirdische ausgestattet wurden, zu denen ausgerechnet auch eine Audio-Botschaft des ehemaligen Uno-Generalsekretärs und österreichischen Bundespräsidenten Kurt Waldheim zählt, sind damit aber noch lange nicht am Ende ihrer Reise. Sie werden aller Wahrscheinlichkeit nach über die Jahrmillionen das Zentrum der Milchstraße umkreisen. Das nächste stellare Rendezvous steht Voyager 2 schon vergleichsweise bald bevor, zumindest in kosmischen Maßstäben: In rund 40.000 Jahren dürfte die Sonde den Stern Ross 248 in einem Abstand von 1,6 Lichtjahren passieren. (David Rennert, APA, red, 1.8.2023)