Urinproben.
Auch Urinproben sind weiterhin Teil des Anti-Doping-Kampfs.
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Wien – Exakt 37.109 Proben genommen, 194 Verfahren geführt, bei 14 Freisprüchen 171 Sperren im Ausmaß von insgesamt 412 Jahren sowie neun Lebenslängliche erwirkt. So umreißt die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) ihr Wirken in den ersten 15 Jahren ihres Bestehens. 2008 gegründet, feierte sie am Dienstag im Beisein von Sportminister Werner Kogler Geburtstag, Grußworte kamen von Witold Bańka, dem polnischen Präsidenten der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada). Der beliebte zu scherzen, dass Termine in Wien stets etwas langweilig seien, weil Österreichs Nada so großartige Arbeit leiste.

Prävention vor Repression

Nada-Chef Michael Cepic nahm die Blumen demütig an und verwies besonders auf die 2830 gehaltenen Schulungen und Vorträge, sei doch die Prävention im Kampf gegen Doping mindestens ebenso wichtig wie repressive Maßnahmen. Anzusetzen sei im Nachwuchsbereich, finster zu allem entschlossene Erwachsene seien kaum zu bekehren, "der Betrugsanreiz steigt auch mit den eingesetzten Summen".

Die öffentliche Hand setzt gegenwärtig inflationsangepasste 3,7 Millionen Euro für den Kampf gegen Doping ein. Ein Gutteil der Mittel fließt in die Arbeit der 120 Personen, die für die Nada den Sportlerinnen und Sportlern entgegentreten, etwa bei unangemeldeten Kontrollen. Nur noch etwa die Hälfte der Dopingfälle wird so aufgedeckt, die Zusammenarbeit mit ermittelnden Behörden gewinnt ständig an Bedeutung, das 2021 verabschiedete Antidopinggesetz gilt als eines der schärfsten weltweit.

Ermittlungstaktik

Es ist ein schöner Zufall, dass der 15. Nada-Geburtstag mit einem anderen Jubiläum zusammenfällt. Seit 2013 gab es mit Ausnahme eines Kokainfundes 2015 keinen offiziellen Dopingfall bei der Tour de France mehr. Nada-Chef Cepic ist geneigt, das als ein gutes Zeichen für den Antidopingkampf zu sehen. Darüber, dass die Dopenden den Kontrollierenden eventuell voraus sein könnten, will er öffentlich nicht spekulieren – vielleicht auch quasi aus ermittlungstaktischen Gründen. (Sigi Lützow, 1.8.2023)