Eine volle Herrenausstattung ist zu sehen, mit Anzug, Schuhen, Aktentasche und Hosenträgern
Pecik versorgte seine Mitarbeiter auch mit Maßanzügen, Thomas Schmid wirft ihm vor, ihn damit bestochen zu haben. Pecik bestreitet das.
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Wien – Mitunter beschäftigt sich die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) auch mit Autos und Maßanzügen – in der Causa Thomas Schmid ist das so. Der frühere Generalsekretär im Finanzministerium, der Kronzeuge werden will, hat ausgesagt, dass ihn Investor Ronny Pecik bestochen habe, indem er ihm Autos geborgt und Maßanzüge geschenkt habe.

Der Vorwurf dahinter, den Pecik, wie berichtet, als Lüge und Falschaussage Schmids zurückweist: Auf diesem Wege habe der Unternehmer, der damals im Aufsichtsrat der teilstaatlichen Telekom Austria Sitz und Stimme hatte, Vorteile erlangen wollen, etwa einen besseren Zugang zum Finanzminister. Auch das bestreitet Pecik, habe er doch dessen Handynummer gehabt.

Schneider wollte Geld sehen

Die Ermittler haben im Juli jenen Fahrer Peciks erneut befragt, der mit der Anzugsangelegenheit befasst war. Er sagte aus, er habe Schmid beim Anprobieren im Büro Peciks gesehen und ihm dann zweimal fertige Kleidungsstücke nach Hause geliefert. Beide Male habe er ihm Kuverts mit der Rechnung überreicht. Bezahlt hat Schmid die offenbar nicht, denn letztlich sei der Schneider ins Büro gekommen und habe mit Pecik abrechnen wollen.

Weil der nicht da gewesen sei, habe er, der Chauffeur, Pecik telefonisch davon informiert, dass der Schneider "einen größeren, fix fünfstelligen Betrag" abrechnen wolle. Diesen habe er mit Peciks Okay aus dem privaten Safe geholt und dem Schneider übergeben. Dass der auch die Bezahlung für Schmids Anzüge verlangte, das habe er seinem Chef aber nicht gesagt; nur dass der Schneider Schmid "nicht nachrennen" wolle. Anders ausgedrückt: Pecik habe gar nicht gewusst, dass er auch für Schmid bezahlt habe.

Pecik war "nicht erfreut"

In seiner ersten Aussage hatte der Mitarbeiter noch ausgesagt, dass die Rechnung an Pecik gegangen sei und dieser die Anzüge für Mitarbeiter auch immer privat gezahlt habe. Ganz billig waren die Outfits offenbar nicht, wie aus einer Sprachnachricht des Schneiders hervorgeht: Da beziffert er die Kosten für "Thomas" für die erste Lieferung mit 16.500 Euro. Bei der zweiten will der Chauffeur nicht mehr in die Bezahlung eingebunden gewesen sein.

Nach Publikwerden von Schmids Aussagen vor der WKStA habe sich Pecik über dessen Behauptung beschwert, wonach er, Pecik, die Anzüge bezahlt habe. Erst da will der Fahrer seinem Chef mitgeteilt haben, dass bei der "großen Bezahlung" auch Schmids Anzüge dabei gewesen seien. Er habe vergessen, ihm das zu sagen.

Wie Pecik damals reagierte? "Nicht erfreut", aber man könne das jetzt nicht mehr ändern, habe er seinen Chauffeur wissen lassen. Warum der Zeuge das so zunächst nicht ausgesagt habe?, wollten die Ermittler von ihm gewesen. Er sei bei seiner ersten Befragung so aufgeregt gewesen und auch nicht dazu gefragt worden, antwortete der. (Renate Graber, Fabian Schmid, 3.8.2023)