Singapur – Singapur hat zum dritten Mal binnen einer Woche einen Häftling hingerichtet. Der 39-jährige Mohamed Shalleh Adul Latiff war wegen 55 Gramm Heroin-Besitzes "zum Zwecke des Handels" zum Tode verurteilt worden, teilte die zentrale Drogenbehörde am Donnerstag mit. Die Zahl der seit Jahresbeginn in dem asiatischen Inselstaat Hingerichteten erhöht sich damit auf fünf.

Insgesamt war es die 16. Hinrichtung in dem Land, seit die Regierung die Vollstreckung von Todesurteilen im März 2022 nach einer zweijährigen Pause während der Corona-Pandemie wieder aufgenommen hat.

Zwei weitere Hinrichtungen innerhalb einer Woche

Gerichtsdokumenten zufolge arbeitete Shalleh vor seiner Verhaftung im Jahr 2016 als Lieferfahrer. Während seines Prozesses gab er an, er habe geglaubt, er liefere geschmuggelte Zigaretten für einen Freund, dem er Geld geschuldet habe.

Frauen mit Kerzen
Eine Mahnwache vor der Hinrichtung des Drogenhändlers Nagaenthran K. Dharmalingam im April 2022. Einen Monat zuvor wurde die Todesstrafe in Singapur wiederaufgenommen.
REUTERS/Hasnoor Hussain

Vergangene Woche war in dem Stadtstaat eine 45-jährige mutmaßliche Drogenschmugglerin hingerichtet worden. Die 45 Jahre alte Saridewi Djamani war 2018 wegen Drogenhandels mit 30 Gramm Heroin zum Tode verurteilt worden. Es war die erste Hinrichtung einer Frau in dem Stadtstaat seit fast 20 Jahren.

Zwei Tage zuvor war das Todesurteil gegen einen 57-jährigen Mann wegen ähnlicher Vorwürfe vollstreckt worden. Mohd Aziz bin Hussain war 2017 wegen des Handels mit "nicht weniger als 49,98 Gramm" Heroin zum Tode verurteilt worden.

Internationale Proteste

Die Hinrichtungen hatten internationale Proteste ausgelöst, darunter von den Vereinten Nationen. Sie forderten Singapur auf, ein Moratorium auf die Vollstreckung von Todesstrafen zu verhängen.

Singapur gehört zu den Ländern mit den strengsten Drogengesetzen weltweit. Der Handel mit mehr als 500 Gramm Cannabis oder mehr als 15 Gramm Heroin kann mit der Todesstrafe geahndet werden. Darüber hinaus sahen die Gesetze lange Zeit die verpflichtende Verhängung der Todesstrafe ab bestimmten Mengen vor. Trotz internationaler Forderungen nach einer Abschaffung sieht der Stadtstaat die Todesstrafe als wirksames Abschreckungsmittel gegen den Drogenhandel an. Singapur argumentiert, dass die Todesstrafe dazu beigetragen habe, das Land zu einem der sichersten Länder Asiens zu machen. (APA, 3.8.2023)