Ein überraschend starkes Dienstleistungsgeschäft hat Apple die Bilanz gerettet. Trotz des schwächelnden iPhone-Absatzes legte der US-Konzern am Donnerstag ein Quartalsergebnis über Markterwartungen vor. Gleichzeitig pumpt er Milliarden in die Zukunftstechnologie generative künstliche Intelligenz (KI). "Wir forschen seit Jahren an einem breiten Spektrum von KI-Technologien", sagte Firmenchef Tim Cook. "Wir werden weiterhin investieren, innovativ sein und unsere Produkte verantwortungsvoll weiterentwickeln." Aus diesem Grund stiegen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Jahresvergleich um gut drei Milliarden auf 22,61 Milliarden Dollar.

Eine Anzeige des Aktienkurses von Apple auf einem iPhone spiegelt sich in einem Apple-Logo
Selbst wenn das iPhone schwächelt, hat Apple noch immer andere Sparten, die die Bilanz retten.
AFP/CHRIS DELMAS

Börsianer warteten gespannt auf Neuigkeiten zur KI "Apple GPT", die das Unternehmen Medienberichten zufolge entwickelt. Spekulationen hierüber hatten Apple-Aktien vor einigen Wochen auf ein Rekordhoch gehievt. Im Bereich generativer KI haben bislang die Microsoft-Beteiligung OpenAI mit ChatGPT und Google mit Bard die Nase vorn.

Neben KI-Anwendungen könnte auch die vor kurzem vorgestellte Datenbrille Vision Pro die Grenzen des Geschäftsmodells von Apple verschieben, sagte Analyst Jeremy Goldman vom Research-Haus Insider Intelligence. Apple macht damit dem Modell Quest 3 von Meta Konkurrenz. Allerdings ist das Apple-Produkt mit etwa 3.500 Dollar um ein Vielfaches teurer als die Datenbrille von Meta.

Das iPhone enttäuscht

Bei Apples wichtigstem Produkt, dem iPhone, lief es im abgelaufenen Quartal nicht allzu rund. Die Verkaufserlöse blieben mit 39,67 Milliarden Dollar hinter den Erwartungen. Ein Lichtblick war aber das laut Cook prozentual zweistellige Absatzplus im einem insgesamt schrumpfenden chinesischen Markt. Dort seien so viele Nutzer zum iPhone gewechselt wie noch nie. Außerdem griffen zahlreiche Bestandskunden zu neueren Geräten. Weltweit seien aktuell so viele iPhones aktiv wie noch nie. Zahlen hierzu nannte Cook allerdings nicht.

Positiv überrascht habe die Dienstleistungssparte, lobte Analyst Jesse Cohen vom Finanzportal Investing.com. Deren Umsatz sei dank steigender Lizenzeinnahmen mit 21,21 Milliarden Dollar der höchste der Firmengeschichte. Zu dem Geschäftsbereich gehört auch der Streamingdienst AppleTV+.

Details

Der Konzernumsatz ging dennoch auf 81,8 Milliarden Dollar zurück. Das Minus fiel mit 1,4 Prozent allerdings geringer aus als befürchtet. Für das laufende Quartal stellte Apple stagnierende Erlöse in Aussicht. Die Aktie fiel daraufhin im nachbörslichen US-Geschäft um 2,3 Prozent. (Reuters, 4.8.2023)