Das Wiener Nachhilfe-Start-up GoStudent baut seinen Kapitalpuffer deutlich aus. Das Nachhilfe-Unternehmen hat sich frisches Kapital in Höhe von 95 Mio. US-Dollar (gut 86 Mio. Euro) gesichert, wie es am Freitag mitteilte. Die Kapitalerhöhung sei eine Mischung aus Eigen- und Fremdkapital, an der sich unter anderem die Deutsche Bank und Investoren wie Left Lane Capital, Tencent und Prosus beteiligt hätten.

Felix Ohswald und Gregor Müller
Felix Ohswald (links) und Gregor Müller sind die Gründer von GoStudent
Stefan Knittel; GoStudent

Die Mittel will GoStudent in den Ausbau hybrider Lernmethoden stecken - also in die Kombination von Online- und Offline-Elementen im Nachhilfeunterricht. Dabei soll auch der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) eine wichtige Rolle spielen. Nach Berechnungen des Start-ups könnte der weltweite Markt für künstliche Intelligenz im Bildungsbereich bis 2027 ein Volumen von 10 bis 20 Milliarden US-Dollar erreichen. GoStudent plant daher, die Entwicklung von KI-gesteuerten Tools voranzutreiben.

Seit seiner Gründung im Jahr 2016 hat das Start-up mehr als 590 Mio. Euro von Investoren erhalten. 2022 wurde das Online-Nachhilfeunternehmen mit drei Milliarden Euro bewertet.

Bremse

Im Herbst und Winter 2022 ist GoStudent abrupt auf die Wachstumsbremse getreten und hat die Zahl der Angestellten innerhalb weniger Monate von knapp 2.000 auf 1.000 halbiert. Grund dafür war unter anderem eine übereilte Expansion ins Ausland. Nach nur sechs Monaten zog sich das Nachhilfe-Start-up aus Nord- und Südamerika wieder zurück. Momentan ist das Unternehmen nur noch in Europa tätig. Gegenwind bekam GoStudent zuletzt auch durch zwei laufende Gerichtsverfahren in Wien und Köln.

Nach dem Rückzug aus Nord- und Südamerika investiert GoStudent weiter in das Geschäft in Deutschland und Österreich. Ende 2022 wurde das deutsche Nachhilfeunternehmen Studienkreis und die österreichische Tochter Lernquadrat übernommen.

Die GoStudent-Gruppe beschäftigt inklusive der Tochterunternehmen derzeit rund 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. (APA, 4.8.2023)