Ladekabel im Stecker eines Elektroautos
Auch auf Österreichs Straßen sind immer mehr Elektroautos unterwegs. Die Käufer werden aber immer preissensibler, nachdem sich die Early Adopters schon vor längerer Zeit zu damals noch deutlich höheren Kosten eingedeckt haben.
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Der Boom bei Elektroautos nimmt Fahrt auf, diese sind aber noch immer keine Selbstläufer. Neben staatlichen Prämien sind es nun die Autohersteller selbst, die Käufern von Elektroautos zunehmend Preisnachlässe gewähren. Laut einer Studie der Unternehmensberatung PwC Strategy& stieg der durchschnittliche Rabatt für rein elektrische Fahrzeuge im Premiumsegment innerhalb eines Monats um 26,6 Prozent. Im Juli wurde ein durchschnittlicher Preisnachlass von knapp 14 Prozent festgestellt. Im mittleren Segment stieg der Durchschnittsrabatt um ein Drittel auf elf Prozent. Lediglich im Volumenmarkt, in dem weiterhin die höchsten staatlichen Kaufprämien locken, blieben die Rabatte weitgehend gleich bei neun bis zehn Prozent, haben die PwC-Experten festgestellt.

Die chipmangelbedingte Verschnaufpause, die das Angebot rein batterieelektrischer Vehikel (BEV) künstlich verknappt und nicht zuletzt europäischen Herstellern große Gewinne beschert habe, sei vorüber, sagt Günther Reiter, Automobilexperte bei PwC Österreich. Mit dem Eintritt in den Massenmarkt herrschten nun auch im Elektrosegment normale Marktbedingungen – mit allem, was dazugehöre.

Käufer jetzt preissensibler

"Die Early Adopters und Überzeugungskäufer haben sich eingedeckt. Nun greifen die Mainstreamkäufer zu, die jedoch härtere Kriterien hinsichtlich Produkt und Preis anlegen", sagt Reiter. Die europäischen Autoproduzenten würden aktuell in einen Preiskampf gezwungen, den sie nur bestehen könnten, wenn sie noch Puffer bei den Kosten haben. "Am Ende werden jene Marken als Sieger vom Feld gehen, die ihre Lieferkletten wie beim Verbrenner üblich kontrollieren und mit alltagstauglichen Fahrzeugen im Volumenmarkt überzeugen", ist der PwC-Experte überzeugt.

In Österreich wurden im zweiten Quartal 2023 um 65,6 Prozent mehr batterieelektrische Fahrzeuge verkauft als im Vorjahreszeitraum – dies entspricht einer Neuzulassung von 12.137 Stromern. Dieser Anstieg stellt laut PwC einen deutlichen Sprung im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres dar, in dem der Zuwachs noch bei 56,8 Prozent oder 11.235 verkauften BEVs lag. Durch das kräftige Wachstum erreichten rein batterieelektrische Fahrzeuge in Österreich mit einer Stückzahl von 23.372 einen Marktanteil von 18,4 Prozent. Damit sei die Schwelle zum Massenmarkt durchbrochen.

Marktanteile steigen

Anders sieht es in einer globalen Betrachtung aus. Mit einem weltweiten Marktanteil von 12,7 Prozent fehlen E-Autos noch einige Prozentpunkte, um in die Definition als Massenmarkt zu passen, wiewohl der Zuwachs von 38,6 Prozent im ersten Halbjahr beachtlich war. Die drei größten europäischen Märkte – Frankreich, Deutschland und Großbritannien – befinden sich laut Analyse der PwC-Experten an der Schwelle zum Massenmarkt mit einem BEV-Anteil von jeweils 16 Prozent und Zuwächsen zwischen 32 und 48 Prozent im ersten Halbjahr 2013. (Günther Strobl, 4.8.2023)