Bundesliga 2. Runde
Sturm-Trainer Christian Ilzer: "Der LASK ist eine Spitzenmannschaft, ein Top-drei-Team in Österreich, hat einen enorm starken Kader."
APA/ERWIN SCHERIAU

Graz/Wien/Klagenfurt - Von der Champions League soll erst ab Sonntag geträumt werden, zunächst hat Sturm Graz im nationalen Geschäft die knifflige Aufgabe LASK zu lösen. Nach dem glatt verlaufenen Auftakt bei der Wiener Austria empfangen die Grazer die Linzer in der 2. Runde der Fußball-Bundesliga am Samstagabend (19.30 Uhr) selbstbewusst und sorgenlos. Christian Ilzer hat vom LASK unverändert eine hohe Meinung.

Am Top-drei-Status des LASK zu rütteln, kommt für Ilzer trotz des mageren Auftritts der Linzer gegen Rapid (1:1) nicht in Frage. "Die erste Halbzeit war nicht so, wie es sich wahrscheinlich alle erwartet haben. Trotzdem ist der LASK eine Spitzenmannschaft, ein Top-drei-Team in Österreich, hat einen enorm starken Kader", sagte Ilzer. Er warnte vor einem "Topgegner", der gespickt sei mit "sehr spielstarken Leuten", zuvorderst Robert Zulj. "Sie sind auf allen Ebenen gut aufgestellt", sagte Ilzer.

Für Sturm mag dies aktuell auch zutreffen. Kadersorgen sind Ilzer in diesen Tagen fremd. Alle Schlüsselkräfte sind vor dem Einstieg in die Champions-League-Qualifikation am Dienstag in Eindhoven fit. Abermals werden im Heim-Auftakt gegen den LASK bekannte Namen auf der Tribüne Platz nehmen müssen.

Der Konkurrenzkampf in der Offensive dürfte sogar noch zunehmen. Maurice Malone, in der Vorsaison mit acht Toren und neun Vorlagen erfolgreich im WAC-Dress unterwegs, soll als Emegha-Ersatz ante portas stehen. Sportchef Andreas Schicker und auch Ilzer dementierten aber den aus Deutschland gemeldeten Vollzug. "Wir verhandeln mit einem oder mehreren Spielern", sagte Ilzer. "Bei einer zu frühen Bekanntgabe würden wir unsere Position nicht verbessern." Malone erfülle jedenfalls "das Profil, das wir suchen".

Dass beim LASK nach kurzer Vorbereitung noch nicht alles rundläuft, zeigte sich gegen Rapid. "Natürlich wird man mit der Zeit sehen, was der Trainer von uns erwartet, das ist nach drei oder vier Wochen nicht möglich", sagte etwa Kapitän Zulj nach dem erkämpften Punkt. Der Trainer wollte in der Analyse vor allem der Mutlosigkeit in Hälfte eins auf den Grund gehen. "Wir haben das Spiel gegen Rapid intern analysiert, wollen die Fehleranzahl minimieren und vor allem auf den guten Aktionen weiter aufbauen", sagte Sageder in einer Club-Aussendung. Neuzugang Sanoussy Ba (Schulter), Tobias Anselm, Philipp Wiesinger und Adil Taoui stehen den Linzern weiter nicht zur Verfügung.

Kein Selbstläufer für Rapid

Nach dem in letzter Sekunde vergebenen Sieg zum Auftakt beim LASK will Rapid zurückschlagen und gegen den SCR Altach am Samstag auch eine erfolgreiche Europacup-Generalprobe feiern. Am kommenden Donnerstag steigen die Hütteldorfer gegen den ungarischen Vertreter Debrecen ins europäische Geschäft ein, davor soll vor heimischer Kulisse der erste "Dreier" in der Bundesliga gelingen.

"Es braucht niemand glauben, dass das ein Selbstläufer wird", betonte Rapid-Trainer Zoran Barisic, der auf die starke Leistung beim 1:1 in Linz aufbauen will. "Wir haben ein sehr gutes Spiel hinter uns, wir dürfen uns aber nicht auf den Lorbeeren ausruhen." Der Ausgleich in der 95. Minute sei jedenfalls aufgearbeitet. "Es war hart, für jeden von uns. Es war aber nicht notwendig, die Mannschaft aufzurichten. Das Wichtigste ist, dass wir daraus lernen. Wir nehmen viele positive Dinge ins nächste Spiel mit."

Im übernächsten Spiel am Donnerstag (21.00 Uhr) ist dann Debrecen in der dritten Runde der Conference-League-Qualifikation in Hütteldorf zu Gast, danach geht die Reise zum Rückspiel am 17. August fast an die rumänische Grenze. "Das wird sicher eine spannende Auseinandersetzung, in der es keinen klaren Favoriten gibt", schätzte Barisic die Lage ein. Es warte eine Spitzenmannschaft der ungarischen Liga, die "extrem spielstark" sei und Fußball spielen wolle. "Für uns ist es wie ein i-Tüpfelchen. Es wird auf keinen Fall leicht, es gibt sowieso keine Radlfahrer mehr als Gegner", sagte Barisic.

Zuvor wartet aber noch das Duell mit den Altachern, für das am Freitag mehr als 14.000 Tickets verkauft waren. Eine besondere Serie hat Guido Burgstaller zu prolongieren, der Rapid-Torjäger könnte gegen die Vorarlberger im Allianz Stadion im zwölften Heimspiel in Folge einen Treffer erzielen. Barisic, dem die gleichen Spieler wie beim LASK zur Verfügung stehen, reagierte überrascht. "Achso? Dann werden wir alles auf den Burgi spielen", sagte der Coach mit einem Augenzwinkern und lachte.

Die Altacher mit Neo-Trainer Joachim Standfest haben nach dem Auftakt-0:2 gegen Serienmeister Salzburg indes die nächste schwere Aufgabe vor sich. "Wir erwarten eine spielstarke Rapid, die mit sehr viel Selbstvertrauen auftreten wird. Sie hätten sich gegen den LASK die drei Punkte verdient gehabt", betonte Standfest. Sein Team müsse die Intensität und das Tempo mit den Wienern mitgehen. "Nur darauf zu hoffen, dass wir ihnen das Tempo wegnehmen, wird es nicht spielen. Das haben wir aber auch gegen Salzburg nicht gemacht."

Ungewissheit wegen Regens in Kärnten

Im Duell um die Vormachtstellung im Kärntner Fußball empfängt Austria Klagenfurt am Samstag (17.00 Uhr) den WAC aus dem gut 60 km entfernten Lavanttal. Beide Bundesligisten nehmen das Derby mit einem Auftaktsieg im Gepäck und dementsprechend selbstbewusst in Angriff. "Wir wollen dem Match unseren Stempel aufdrücken", betonte Klagenfurt-Coach Peter Pacult. Sein Gegenüber Manfred Schmid gab den Derbysieg als "klares Ziel" aus.

Hinter der Austragung des Spiels steht aufgrund der starken Regenfälle in Kärnten allerdings noch ein Fragezeichen. Mit Stand Freitagmittag sei das Spielfeld nach Auskunft der Bundesliga zwar tief, aber bespielbar. Am Samstagvormittag werde der Platz dann nochmals überprüft und über die weitere Vorgehensweise entschieden.

Die Vorfreude auf den Lokalvergleich ist trotz des bescheidenen Wetters ungebremst. "Es ist immer schön, ein Derby zu spielen, und wir freuen uns auch darauf. Ich kenne das als Spieler aus Wien und später aus München, das sind damals auch für mich immer ganz besondere Duelle gewesen", blickte Pacult voraus.

Die Begegnung zwischen Klagenfurt und dem WAC ist übrigens das einzige Spiel der zweiten Runde, in dem zwei Auftaktsieger aufeinander treffen. Mittelfeld-Mann Christopher Cvetko erwartet ein "Duell auf Augenhöhe, in dem Kleinigkeiten am Ende den Ausschlag geben werden." Wichtig sei, dass man weiter so kompakt auftrete wie zuletzt, gemeinsam verteidige und die Möglichkeiten konsequent nutze, betonte Cvetko. (APA, red, 4.8.2023)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zu den Spielen der 2. Bundesliga-Runde (live auf Sky Sport Austria):

SAMSTAG

Rapid Wien - SCR Altach (Wien, Allianz Stadion, 17.00 Uhr, SR Harkam). Saisonergebnisse 2022/23: 1:0 (a), 3:0 (h)

Rapid: Hedl - Schick, Querfeld, Cvetkovic, Auer - Kerschbaum, Sattlberger - Kühn, Seidl, Grüll - Burgstaller

Es fehlen: Bajic (Sprunggelenk), Pejic (Schambein)

Altach: Stojanovic - Reiner, L. Gugganig, Zwischenbrugger - Gebauer, Jäger, Bähre, Lukacevic - Ja. Jurcec, Bischof, Fadinger

Es fehlen: Bukta (Knie), Ouedraogo

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Austria Klagenfurt - Wolfsberger AC (Klagenfurt, 28 BlackArena, 17.00 Uhr, SR Grobelnik). Saisonergebnisse 2022/23: 4:3 (a), 0:3 (h)

Klagenfurt: Menzel - Gkezos, Mahrer, Wimmer - Straudi, Benatelli, Irving, Cvetko, Schumacher - Karweina, Arweiler

Es fehlen: Soto (Rücken), Binder (Adduktoren), May (Knie)

WAC: Bonmann - Baumgartner, Piesinger, Kennedy, Scherzer - Jasic, Leitgeb, Omic - Ballo, Zimmermann, Rieder

Es fehlen: Novak (Knieverletzung)

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Sturm Graz - LASK (Graz, Merkur Arena, 19.30 Uhr, SR Gishamer). Saisonergebnisse 2022/23: 0:1 (h), 1:1 (a), 1:2 (a), 2:0 (h)

Sturm: Scherpen - Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Schnegg - Gorenc-Stankovic - Horvat, Kiteishvili, Prass - Sarkaria, Wlodarczyk

Es fehlt: Grgic (angeschlagen)

LASK: Lawal - Stojkovic, Ziereis, Luckeneder, Renner - Michorl, Jovicic - Flecker, Zulj, Koné - Mustapha

Es fehlen: Ba (Schulter), Taoui (Kreuzbandriss), Anselm, Wiesinger (beide rekonvaleszent)