Im Bild: Eine Leiner Filiale in Wien Penzing, aufgenommen am Mittwoch, 7. Juni 2023, in Wien.
Möbelhändler Kika/Leiner räumt derzeit ordentlich auf. Während sich das Handelsgeschäft mitten im Sanierungsverfahren befindet, verkauft Neu-Eigentümer Frank Albert von der Supernova-Gruppe erste Immobilien. Von deren Erlös profitieren Gläubiger allerdings nicht, Immobilien und operatives Geschäft wurden schließlich getrennt verkauft.
APA/EVA MANHART

St. Pölten – Bis zu 100 Millionen Euro könnten die offenen Forderungen der Republik gegenüber der Möbelhauskette Kika/Leiner ausmachen, wurde anlässlich der Insolvenzeröffnung kolportiert. Wie viel Geld der Möbelhändler dem Staat wirklich schuldet, das bleibt vorerst aber ein Geheimnis. Auch die Forderungen der übrigen Gläubiger sind noch nicht bekannt, die einzige Schätzung stammt von Kika/Leiner selbst: 130 Millionen Euro an offenen Forderungen, aufgeteilt auf rund 440 Gläubiger, hieß es im Juni.

Die Frist für die Forderungsanmeldung läuft jedenfalls am Dienstag ab. Doch viele Anträge sind noch gar nicht eingelangt. Bis Dienstagvormitt wurden nur 22 von erwarteten 132 Millionen Euro angemeldet. Die Forderungen von Finanz- und Beendigungsansprüchen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fehlen noch. Sie können Nachrichten nutzen.

"Die Forderungen werden nun vom Insolvenzverwalter geprüft. Es wird aber einiges dabei sein, das nicht anzuerkennen ist", gibt AKV-Expertin Cornelia Wesenauer zu bedenken. Neben Lieferanten würden vor allem noch offene Dienstnehmerforderungen fehlen.

Die Ansprüche dafür macht letztlich die Finanzprokuratur geltend, die neben der Republik auch den Insolvenz-Entgelt-Fonds (IEF) und damit indirekt die Dienstnehmer vertritt – und damit die zwei größten Gläubiger. Die Republik wartet auf dutzende Millionen aus Steuerstundungen aus der Pandemiezeit, der IEF auf Löhne und Abfertigungen tausender Beschäftigter.

Gläubiger können ihre Forderungen bis zwei Wochen vor der Sanierungsplanabstimmung am 25. September anmelden, allerdings nicht ohne Risiko. "Es könnte passieren, dass der Verwalter sagt, es geht sich nicht rechtzeitig aus", sagt Wesenauer. Die Annahme des Sanierungsplans hängt von den großen Gläubigern ab. Voraussetzung ist die Zustimmung der Mehrheit der Gläubiger und jener, die die Mehrheit der Forderungen haben.

Die Verwertung der Kika/LeinerImmobilien durch die Supernova-Gruppe ist inzwischen angelaufen. Für ein Möbelhaus in Judenburg und zwei Lager in Ottakring und Krems haben sich laut Supernova bereits Abnehmer gefunden. Das Interesse sei groß, wie es heißt. (dwo, 7.8.2023)