Bisher wurden nach UN-Angaben über vier Millionen Menschen vertrieben.
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Kairo – In der sudanischen Hauptstadt Khartum ist es am Dienstag zu einem der heftigsten Gefechte seit Ausbruch der Kämpfe zwischen Armee und RSF-Miliz Mitte April gekommen. Seit Montag versuchten die Regierungstruppen eine Brücke über dem Nil einzunehmen, die Khartum mit der Stadt Omdurman am anderen Flussufer verbindet, berichteten Einwohner. Sie setzten dabei Luftwaffe und schwere Artillerie ein. Die RSF, die ihren Nachschub über die Brücke bezieht und einen großen Teil der Hauptstadt besetzt hat, habe massive Gegenangriffe gestartet. Es sei in Wohngebieten gekämpft worden. Zivilistinnen und Zivilisten seien getötet, Anwohnerinnen und Anwohner vertrieben worden. Bürgerrechtler in Omdurman berichteten, mindestens neun Zivilistinnen und Zivilisten seien getötet worden.

"Die Situation in Omdurman ist schrecklich", berichtete der in der Stadt lebende Nader Abdullah in einem Telefonat mit Reuters. "Gewehrfeuer, Artilleriedonner und Luftangriffe (...) es wird in alle Richtungen geschossen." Beide Seiten haben in den vergangenen Tagen militärische Erfolge für sich beansprucht, aber es gibt keine Anzeichen dafür, dass eine Seite die Oberhand gewinnt. Die Bemühungen von Saudi-Arabien und den USA um die Vermittlung eines Waffenstillstands sind vorerst zum Erliegen gekommen.

Nach UN-Angaben wurden bislang über vier Millionen Menschen vertrieben, darunter mehr als 900.000, die in Nachbarländer geflohen sind. Die meisten – mehr als 377.000 – sind aus der westsudanesischen Region Darfur in den Tschad geflüchtet. Augenzeugen haben berichtet, der Krieg habe sich in Darfur zu einem ethnischen Konflikt entwickelt. Mit der RSF verbündete arabische Milizen würden dort nichtarabische Gruppen angreifen. Der Machtkampf zwischen Armee und RSF war im Zusammenhang mit einem international unterstützten Plan für den Übergang zu einer Zivilregierung offen ausgebrochen. (Reuters, 8.8.2023)