Honolulu – Bei schweren Busch- und Waldbränden auf der Insel Maui im US-Staat Hawaii sind den Lokalbehörden zufolge mindestens 36 Menschen ums Leben gekommen. Alle Opfer seien in der am stärksten betroffenen Küstenstadt Lahaina im Nordwesten Mauis gestorben, teilte der Bezirk Maui County am Mittwochabend mit.

Zudem habe es dutzende Verletzte gegeben, berichtete der Sender Hawaii News Now. Der bei Touristen beliebte historische Ort sei weitgehend zerstört.

Video: Derzeit werden laut Behörden die Such- und Rettungsarbeiten auf der Insel fortgesetzt
AFP

US-Präsident Joe Biden ordnete die Mobilisierung von Bundesmitteln an und rief den Katastrophenfall aus. Hawaiis Gouverneur Josh Green sprach von einer "schrecklichen Katastrophe". Von Reisen nach Maui wurde abgeraten. "Dies ist kein sicherer Ort", warnte die stellvertretende Gouverneurin Sylvia Luke. Per Notfallerklärung wollte sie Touristen fernhalten.

Ausreise für Österreicher

Dem Außenministerium in Wien sei bisher nur eine knappe Handvoll Österreicherinnen und Österreicher bekannt, die sich derzeit auf Maui aufhalten. "Unser Generalkonsulat in Los Angeles konnte bislang eine österreichische Staatsbürgerin bei der Ausreise aus Maui unterstützen", sagte Sprecherin Gabriele Juen der APA.

"Wir empfehlen Reisenden, die sich in den von Waldbränden betroffenen Regionen aufhalten, Gefahrensituationen zu vermeiden und den Anweisungen der US-Behörden unbedingt Folge zu leisten." Bürgerinnen und Bürger in einer Gefahrensituation können sich an das österreichische Generalkonsulat Los Angeles sowie an das Außenministerium wenden, wurde betont.

Das Meer als Rettung

Augenzeugen beschrieben apokalyptische Szenen in dem am schwersten betroffenen Küstenort Lahaina, gewöhnlich ein malerisches Touristenziel im Westen von Maui. Die Stadt wurde Gouverneur Green zufolge zu einem großen Teil zerstört, Menschen sprangen ins Meer, um sich zu retten. Die Küstenwache teilte später laut CNN mit, dass mehr als ein Dutzend Personen aus dem Wasser gerettet wurden. Am Donnerstagvormittag teilte der Bezirk Maui mit, insgesamt 36 Todesopfer bei den Löscharbeiten des noch aktiven Feuers gefunden zu haben.

Der Hubschrauberpilot Richard Olsten flog am Mittwoch über den Ort. Der größte Teil des historischen Kerns sei abgebrannt, erklärte er. Es sehe wie in einer Kriegszone aus, als ob das Gebiet bombardiert wurde, beschrieb er auf CNN seine Eindrücke.

brennende Waiola Kirche
Der Saal der historischen Waiola-Kirche in Lahaina stand am Dienstag in Flammen.
AP/Matthew Thayer

Trockenheit, hohe Temperaturen und starke Winde

Heftige Sturmböen ließen die Bekämpfung der Flammen aus der Luft am Dienstag zunächst nicht zu. Am Mittwoch brannte es noch an drei Stellen auf Maui. Feuer wüteten auch auf der östlich gelegenen Nachbarinsel Hawaii, der größten Insel des gleichnamigen Bundesstaats.

Mitverantwortlich für die rasch um sich greifenden Brände sei der Hurrikan Dora, der südlich der Inseln des US-Bundesstaats vorbeiziehe, erklärten die Behörden. "Die Tatsache, dass wir in mehreren Gebieten Waldbrände haben, die indirekt auf einen Hurrikan zurückzuführen sind, ist beispiellos. Das ist etwas, was die Bewohner von Hawaii und der Staat noch nicht erlebt haben", sagte Sylvia Luke.

Die Behörden hatten wegen hoher Feuergefahr, begünstigt durch Trockenheit, hohe Temperaturen und starke Winde, eine "Red Flag"-Warnung für die Hawaii-Inselkette herausgegeben. Solche Bedingungen kennt man sonst von westlichen US-Staaten, darunter Kalifornien oder Oregon, wo es häufiger zu verheerenden Flächenbränden kommt.

Notunterkunft auf Insel Oahu

US-Präsident Biden sagte dem Bundesstaat Hilfe der Regierung zu. Die Nationalgarde und die Marine stünden den Einsatzteams zur Seite. Das Verkehrsministerium werde dabei helfen, Urlauber von Maui auszufliegen, hieß es in einer Mitteilung. Über 11.000 Touristen wurden bislang evakuiert.

Feuerwehrleute bekämpfen Waldbrände auf Hawaii.
Das Ausmaß der Schäden ist dem Bürgermeister von Maui zufolge noch nicht absehbar.
AP/Matthew Thayer

Sie sollten auf die westlich von Maui gelegenen Insel Oahu gebracht werden, berichtete der Sender Hawaii News Now. Dort werde ein Kongresszentrum in eine Notunterkunft verwandelt. Mehrere Fluggesellschaften sagten Flüge nach Maui am Mittwoch kurzfristig ab. Allerdings gebe es weiterhin Flüge von Maui, damit Urlauber ihre Rückreise antreten könnten, berichtete CNN. (APA, 10.8.2023)