Frau mit Smartphone vor angezeigtem Amazon-Logo zu sehen
KI-Tools erleichtern Autorenimitation und damit auch betrügerische Aktivitäten auf Online-Plattformen.
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Autorin Jane Friedman staunte nicht schlecht, als sie auf den Online-Plattformen Amazon und Goodreads Bücher unter ihrem Namen entdeckte, die sie gar nicht geschrieben hatte. Nun ist es so, dass man sich heutzutage schon denken kann, wie so ein "Hoppala" zustande kommt: Die Bücher wurden aller Wahrscheinlichkeit nach mithilfe von KI-Tools geschrieben. Der wirklich traurige Teil der Geschichte ist allerdings, wie schwierig es offenbar ist, solchen Unfug im Nachhinein entfernen zu lassen.

In einem Blogbeitrag schilderte Friedman ihren Kampf gegen die falschen Bücher und äußerte ihre Besorgnis über mögliche Schädigungen ihres Rufs. Sie wies aber auch darauf hin, dass es für Autoren kein leichtes Unterfangen sei, solche falsch zugeschriebene Werke im Nachhinein entfernen zu lassen. Trotz ihrer Beschwerden weigerten sich die Plattformen anfangs, die Titel zu entfernen – bis die Geschichte in den sozialen Medien bekannt wurde.

Komplizierte Entfernung

Auf Goodreads, der größten englischsprachigen Plattform für Buchrezensionen, die auch zu Amazon gehört, müssen Autoren in solchen Fällen um Hilfe bei freiwilligen "Librarians" (Bibliothekaren) bitten, speziellen Gruppen beitreten und ein langwieriges Prozedere durchlaufen – Garantie für eine Entfernung gibt es keine.

Amazon selbst forderte von Friedman sogar Markenregistrierungsnummern an, schloss den Fall jedoch ohne Entfernung der Bücher ab, da die Autorin keine Markennamen für sich beanspruchte. Erst nachdem die Geschichte an die Öffentlichkeit gelangte, kam der Online-Riese endlich in die Gänge.

Ein wachsendes Problem

Wie Ars Technica berichtet, ist Jane Friedman nicht die einzige Betroffene. Andere Autorinnen wie Jane Ward und Sarah Rose meldeten ähnliche Probleme. Die Autorenimitation dürfte ein größeres Problem im Online-Buchhandel darstellen. Betrüger nutzen dabei offensichtlich den Algorithmus von Amazon aus, um mit automatisch generierten Inhalten schnelles Geld zu machen.

Friedman betont nicht zuletzt die Dringlichkeit, dieses wachsende Problem zu adressieren, und bittet Amazon und Goodreads, eine Möglichkeit zur Verifizierung der Autorenschaft einzuführen oder es den Autorinnen und Autoren wenigstens zu ermöglichen, betrügerische Bücher, die ihnen zugeschrieben werden, auf einfachem Wege zu blockieren. Das Unternehmen selbst hat sich zu dieser Problematik noch nicht geäußert. (red, 10.8.2023)