Salma Paralluelo schreit es hinaus.
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Wellington - Die Fußballfrauen Schwedens und Spaniens sind als erste Teams bei der Fußball-WM in Australien und Neuseeland ins Halbfinale eingezogen. Während Schweden mit dem 2:1 (1:0) gegen das bisher so überzeugende Japan bereits zum sechsten Mal unter den Top Vier steht, ist es für die Spanierinnen die Premiere. Zu verdanken ist das der 19-jährigen Salma Paralluelo (111.), die La Roja in der Verlängerung zu einem 2:1-(1:1, 0:0) über Vize-Weltmeister Niederlande schoss.

Für Japan kam der Anschlusstreffer durch Honoka Hayashi zu spät (87.), nachdem Riko Ueki zuvor einen Elfmeter an die Latte gesetzt hatte (76.). Für die insgesamt besseren Schwedinnen trafen Amanda Ilestedt (32.) und Filippa Angeldal (51./Handelfmeter). Am Dienstag (10.00 Uhr MESZ) kommt es damit im Halbfinale in Auckland zum Duell Spanien - Schweden. Davor stehen am Samstag noch die Viertelfinali zwischen Gastgeber Australien und Frankreich (9.00 Uhr MESZ) bzw. England und Kolumbien (12.30 Uhr/beide live ORF1) am Programm. Der Weltmeister wird jedenfalls ein neuer sein. Mit Japan schied auch das letzte Team aus, das mindestens schon einmal Weltmeister war.

Eine Schwedin tröstet eine Japanerin.
Trauer und Trost.
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Spanien, das über weite Strecke dominierte, hatte vor 32.021 Fans in Wellington gegen Ende der regulären Spielzeit dank eines Elfmeters von Mariona Caldentey (81.) nach Handspiel von Stefanie Van der Gragt im Strafraum schon wie der 1:0-Sieger ausgeschaut. Van der Gragt machte ihren Fehler in der Nachspielzeit aber gut (91.) und brachte Oranje in die Verlängerung. Dort vergab Lineth Beerensteyn zwei gute Möglichkeiten auf den niederländischen Sieg.

In der 17. Minute gab es bei einer Doppel-Chance die erste richtig gute Gelegenheit auf die spanische Führung. Alba Redondos Kopfball lenkte Torfrau Daphne van Domselaar aber an die Stange, auch der Nachschuss aus kurzer Distanz landete dort. Die vermeintliche Führung für Spanien durch Esther Redondo gab Schiedsrichterin Stephanie Frappart wegen einer knappen Abseitsstellung nicht (37.). Direkt nach der Pause gab es die nächste gute Chance, doch erst der Elfmeter spät in der zweiten Hälfte ermöglichte die Führung.

Im Glück

Spanien hatte aber auch Glück, etwa bei einem zurückgenommenen Foulelfmeter beim Stand von 0:0. Frappart schaute sich nach einem Hinweis des VAR-Teams den Rempler von Irene Paredes an Beerensteyn am Monitor an und annullierte ihren Elfmeterpfiff (62.) überraschend. "Wir schreiben weiter Geschichte. Es war ein Spiel, das schwieriger war, als es hätte sein können", sagte Trainer Jorge Vilda. Die eingewechselte Paralluelo betonte den Kampfgeist. "Wir haben es geschafft. Wir haben bis zum Ende gekämpft. Wir haben an uns geglaubt."

Schweden gab vor 43.217 Zuschauern in Auckland den Japanerinnen von Beginn an kaum Räume für deren gefürchtete Kombinationen. Während der Weltmeister von 2011 offensiv wenig Ideen hatte, wirkten Schwedens Angriffe zwingender. Stina Blackstenius vergab nach einem langen Ball die erste gute Chance, Ilestedt machte es kurz vor der Pause besser. Nach einem Freistoß traf die Abwehrspielerin aus dem Gewühl heraus zur Führung. Ihr viertes Turniertor war das erste, das sie mit dem Fuß erzielte. Kosovare Asllani verpasste noch vor dem Seitenwechsel das 2:0, ihr Schuss klatschte nur an den Innenpfosten des japanischen Tores.

Einen weiteren strammen Schuss von Rytting Kaneryd parierte Ayaka Yamashita noch stark, doch die folgende Ecke führte zu einem Handelfmeter für Schweden. Angeldal verwandelte sicher. Auf der Gegenseite vergab die gefoulte Ueki einen schmeichelhaften Elfer für Japan, das in der Schlussphase aber noch einmal mit Macht aufkam. Kiko Seike zirkelte einen Freistoß an die Latte, Sekunden später verkürzte die eingewechselte Haysashi auf 1:2. Der Ausgleich wollte aber nicht mehr fallen.

Der Wille

"Ich denke, wir haben das Spiel vor allem in der ersten Stunde auf eine gute Art und Weise kontrolliert, waren gut im Pressing und hatten gute Ballgewinne im Mittelfeld", sagte Schwedens Trainer Peter Gerhardsson. Ähnlich sah es Mittelfeldspielerin Asllani. Dem Halbfinale gegen die spielstarken Spanierinnen sieht die 34-Jährige freudig entgegen: "Das ist das, was wir wollen. Wir wollen gegen die besten Teams spielen." Japan-Coach Futoshi Ikeda sah das große Ganze: "Unsere Spielerinnen haben sich bei dieser WM weiterentwickelt. Wir sollten das positiv beurteilen."(APA, 11.8.2023)