Software, die ungefragt bei einem Betriebssystem mitinstalliert wird, obwohl sie eigentlich gar nicht benötigt wird: Genau das wird üblicherweise als "Bloatware" bezeichnet – und ist bei den Nutzern alles andere als beliebt. Denn während die Interessenlage der dahintersteckenden Unternehmen klar ist – die Betriebssystemhersteller bekommen Geld, der jeweilige Softwareanbieter eine sehr prominente Form der Bewerbung –, ist das Ganze aus User-Sicht vor allem eines: ärgerlich.

Ganz ohne Bloatware

Umso mehr mag manche erfreuen, was "Windows Latest" aufgespürt hat, auch wenn diese Freude leider nicht allzu lange währen dürfte. Wie sich herausstellt, lässt sich Windows 11 ganz ohne Bloatware installieren. Wer weiß wie, kann also das Betriebssystem ohne die Unzahl an unerwünschten Beigaben – von "Candy Crush Saga" über Testversionen von Antivirussoftware bis zu Spotify, Netflix oder Tiktok – einrichten, die es bei Windows 11 sonst so gibt.

Mehre Personen sind zu sehen, die eine Windows-Logo aus Stoffflächen bilden.
Windows kommt mit viel unerwünschtem Brimborium, das muss aber nicht sein.
AFP

Um das zu erzielen, reicht es bei der Installation als Sprachregion zunächst aus, wahlweise "English (World)" oder "English (Europe)" auszuwählen. Das war es auch schon wieder, tatsächlich wird dann keine Bloatware mitinstalliert. Ist die Einrichtung einmal abgeschlossen, können dann die Region und die Sprache noch immer nachträglich geändert werden. Dafür hat man aber gleich ein "cleanes" System, ohne manuell unzählige Apps entfernen zu müssen.

Ein Fehler

Gleichzeitig muss betont werden: Allzu lange dürfte dieser Trick wohl nicht mehr klappen, denn wie Microsoft bestätigt, handelt es sich dabei um ein Versehen – und zwar eines, das man bereinigen will. Über ein kommendes Update soll diese "Lücke" also geschlossen werden.

Wie es zu diesem Phänomen überhaupt kommt, ist ebenfalls leicht erklärt. Die beiden erwähnten Sprachoptionen funktionieren schlicht nicht korrekt. Die Server von Microsoft wissen damit nichts anzufangen, also können sie auch nicht entscheiden, welche regional vorgesehene Bloatware zugehörig ist, und so kommt eben gar nichts.

Kurze Warnung

Die Nutzer bemerken bei der Installation davon nur kurz etwas, erscheint doch eine Fehleranzeige, dass etwas schiefgelaufen ist, die sich aber problemlos wegklicken lässt. Dass die beiden Sprachoptionen defekt sind, zeigt sich aber auch an anderer Stelle, funktioniert damit doch der Microsoft Store nicht richtig. Insofern ist der Hinweis nach Abschluss einer solchen Bloatware-freien Installation, die Sprachregion wieder zu ändern, durchaus essenziell.

All das wirft aber natürlich noch eine andere Frage auf: nämlich warum das bisher noch niemandem aufgefallen ist – und vor allem weshalb das bei Microsofts eigenen Qualitätstests nicht entdeckt wurde? (apo, 11.8.2023)