Zweieinhalb Wochen nach Beginn der aufsehenerregenden Bergung von Millionen Litern Rohöl ist ein schrottreifer Tanker vor der Küste des Jemen endlich leergepumpt. Die gesamte Ladung von 180 Millionen Liter sei von der FSO Safer auf einen von den Vereinten Nationen betriebenen Tanker übertragen worden, teilten die UN am Freitag in New York mit.

"Wir haben eine tickende Zeitbombe entschärft", sagte UNDP-Chef Achim Steiner. US-Außenminister Antony Blinken und der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake, Sullivan, begrüßten die geglückte Aktion. Damit sei eine Ölpest verhindert worden, "die große ökologische, wirtschaftliche und humanitäre Schäden verursacht hätte", so Sullivan.

Auch ein Sprecher der Vereinten Nationen in New York erklärte im Namen von Uno-Generalsekretär António Guterres: "Damit wurde eine möglicherweise monumentale Katastrophe für Umwelt und Menschen abgewendet." Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock erklärte: "Die Rettungsaktion vor Jemens Küste unter Leitung der Vereinten Nationen hat gezeigt, was möglich ist, wenn die internationale Gemeinschaft gemeinsam anpackt."

Katastrophe verhindert

Der Tanker vor dem Bürgerkriegsland droht seit langem zu zerbrechen oder zu explodieren. Falls das Öl ins Rote Meer gelaufen wäre, hätte es eine beispiellose Ölkatastrophe ausgelöst und die Schifffahrt durch den Suezkanal behindert. Die auf komplizierte Einsätze spezialisierte niederländische Bergungsfirma Smit pumpte das Öl auf den Tanker Nautica, der längsseits der Safer liegt. Smit hatte 2021 auch ein Containerschiff im Suezkanal wieder flottgemacht, das sich quergestellt und die wichtige Verkehrsader sechs Tage lang blockiert hatte.

Nautica (oben) und Safer Seite an Seite
Nautica (oben) und Safer Seite an Seite
via REUTERS/SAFER TECHNICAL COMM

Nun müssen die Tanks gesäubert und das verschmutzte Wasser ebenfalls abgepumpt werden, ehe die Safer abgeschleppt und sicher entsorgt werden kann. Der 350 Meter lange Tanker ist 47 Jahre alt. In der Industrie gilt eine kommerzielle Lebensdauer für Öltanker von rund 25 Jahren. Die staatliche Ölgesellschaft des Jemen nutzte das Schiff einst als Zwischenlager. Wegen des Bürgerkriegs ist es seit acht Jahren nicht mehr gewartet worden.

Die FSO Safer liegt seit Jahren vor der Küste Jemens
Die FSO Safer liegt seit Jahren vor der Küste des Jemen.
IMAGO/Mohammed Mohammed

Die UN hätten über 120 Millionen Dollar für die präventive Maßnahme ausgegeben, sagte der Chef des UN-Entwicklungsprogramms UNDP, Achim Steiner. Damit sei ein Tanker gekauft worden, der das abgepumpte Öl aufgenommen habe. Zudem sei für Flugzeuge gezahlt worden, die im Fall einer Ölpest Chemikalien abwerfen sollten. (red, APA, Reuters, 11.8.2023)