Eine Schachspielerin.
100 Schachspielerinnen unterzeichneten einen Brief, in dem sie sexistische und sexuelle Gewalt im Schach anprangern.
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Berlin/Lausanne - Der Weltverband (FIDE) hat auf die Sexismus-Vorwürfe von zahlreichen Schachspielerinnen reagiert und die Initiatorinnen "für ihren Mut und ihre Solidarität" gelobt. "Bei der FIDE sind wir zutiefst bewegt über den von über 100 Schachspielerinnen unterzeichneten Brief, in dem sie sexistische und sexuelle Gewalt im Schach anprangern", hieß es in einer Stellungnahme am Freitag. "Selbst wenn nur eine Frau Missbrauch erlebt, ist es eine zu viel."

Man lehne "entschieden jegliches Verhalten und Handeln ab, das auf Sexismus basiert, einschließlich jeglicher Form von Missbrauch". Die FIDE arbeitet an einer Schutzrichtlinie für Frauen im Schach, "da wir ihnen die Werkzeuge und Unterstützung bieten wollen, damit sie sich sicher und selbstbewusst fühlen. In der Zwischenzeit fordern wir alle Spielerinnen, die Fehlverhalten erfahren haben, dringend auf, eine Beschwerde bei der Ethik- und Disziplinarkommission der FIDE einzureichen", hieß es weiter.

In einem offenen Brief, den 14 französische Schachspielerinnen in der vergangenen Woche veröffentlicht hatten und den mittlerweile mehr als 100 Frauen unterschrieben haben, wird sexistisches Verhalten von männlichen Kollegen angeprangert. Nach Ansicht der deutschen Nationalspielerin Annmarie Mütsch wird nahezu jede Frau im Schachsport mit Sexismus konfrontiert. "Ich kenne fast keine Frau im Schach, die keine Erfahrungen mit Sexismus gemacht hat", hatte Mütsch in einem "Spiegel"-Interview gesagt.(APA, 11.8.2023)