Forscher in Israel entdecken rund 5.500 Jahre altes Stadttor.
Das Befestigungssystem sei laut Ausgrabungsleiterin Emily Bischoff ein Beweis für die soziale Organisation, die den Beginn der Urbanisierung darstellt.
Israel Antiquities Authority

Tel Aviv – Archäologen in Israel haben ein rund 5.500 Jahre altes Stadttor ausgegraben. Der israelischen Altertumsbehörde (Iaa) zufolge handelt es sich dabei um das älteste Tor, das bisher im heutigen Israel entdeckt wurde. Durch die Entdeckung müsse der Beginn der Urbanisierung in dem Gebiet neu überdacht werden, teilte die Behörde am Dienstag mit. Das Tor sei in der Ausgrabungsstätte Tel Erani im Süden Israels bei Vorarbeiten zu einer Verlegung von Wasserleitungen gefunden worden.

"Dies ist das erste Mal, dass ein so großes Tor aus der Frühbronzezeit freigelegt wurde", sagte die Iaa-Ausgrabungsleiterin Emily Bischoff. Zur Errichtung des Tors mussten demnach Steine von weit her gebracht, Lehmziegel hergestellt und die Befestigungsmauern gebaut werden. "Dies wurde nicht von einer oder wenigen Personen geleistet. Das Befestigungssystem ist ein Beweis für die soziale Organisation, die den Beginn der Urbanisierung darstellt", sagte Bischoff.

"Es ist wahrscheinlich, dass alle Passanten, Händler oder Feinde, die in die Stadt eindringen wollten, durch dieses beeindruckende Tor gehen mussten", sagte Iaa-Forscher Martin-David Pasternak, dessen Fachgebiet die Bronzezeit ist. Das Tor habe nicht nur die Siedlung geschützt, "sondern vermittelte auch die Botschaft, dass man eine wichtige, starke Siedlung betrat, die politisch, sozial und wirtschaftlich gut organisiert war". Bisher gingen Experten mit der Entdeckung des bisher ältesten bekannten Tors davon aus, dass die Urbanisierung des Gebiets vor etwa 5.200 Jahren begann. (APA, 15.8.2023)