Niedergebrannte Stadt Lahaina
Die Stadt Lahaina war besonders von den Feuern betroffen.
REUTERS/MIKE BLAKE

Honolulu – Die Zahl der Toten nach den verheerenden Bränden auf der Insel Maui im US-Bundesstaat Hawaii ist auf mindestens 106 gestiegen. Das teilte die zuständige Bezirksverwaltung am späten Dienstagabend (Ortszeit) mit. "Wir sind untröstlich, dass wir einen solchen Verlust erlitten haben", sagte Gouverneur Josh Green. Auch Kinder seien darunter, bestätigte er auf eine Reporterfrage. Zudem warnte er erneut, dass die Zahl der Opfer noch erheblich steigen könne.

Video: "Alles ist weg" - Rückkehr in zerstörte Stadt Lahaina auf Maui.
AFP

Helfer durchsuchen mit Leichenspürhunden weiter die ausgebrannten Gebäude. Erst rund ein Drittel davon sei inspiziert worden, teilte der Bezirk Maui weiter mit. Nur fünf der Leichen hätten bisher identifiziert werden können, sagte Polizeichef John Pelletier. Die Behörden riefen die Angehörigen von Vermissten auf, DNA-Proben abzugeben, um diese gegebenenfalls abgleichen zu können.

Schäden in Milliardenhöhe

Inzwischen sei ein größeres Team von Forensikern und Pathologen auf der Insel eingetroffen, um bei der Identifizierung zu helfen, hieß es in Medienberichten. Auch eine mobile Leichenhalle sei aufgebaut worden. Die Brände auf Maui seien die tödlichsten in den USA seit mehr als 100 Jahren gewesen.

Die Wald- und Buschbrände waren am 8. August an mehreren Orten auf Maui und der Nachbarinsel Hawaii ausgebrochen, die den gleichen Namen wie der Bundesstaat trägt. Auf Maui wurde die Kleinstadt Lahaina, die vor dem Unglück 13.000 Einwohner zählte, besonders hart getroffen. Viele Straßenzüge dort sehen aus wie in einem Kriegsgebiet. Der Ortskern wurde völlig zerstört. Mehr als 2.000 Gebäude brannten teilweise oder ganz ab. Die Schäden werden auf mehrere Milliarden Dollar geschätzt.

Strommasten als mögliche Ursache

Medienberichten zufolge wird als eine mögliche Ursache für die Katastrophe untersucht, ob umgekippte Strommasten oder Stromleitungen, die durch den an diesen Tagen extremen Wind beschädigt wurden, eine Rolle gespielt haben könnten. Der örtliche Stromversorger steht in der Kritik, weil er trotz der Unwetter das Netz nicht abgeschaltet habe – defekte Leitungen könnten durch Funkenbildung Waldbrände auslösen.

Das Unternehmen wollte diese Vorwürfe den Berichten zufolge nicht kommentieren, verwies aber darauf, dass eine Stromabschaltung auch dazu führen könne, dass die für die Löscharbeiten nötigen Wasserpumpen ausfielen. Inzwischen sei eine Sammelklage gegen den Versorger eingereicht worden, meldete CNN. Die Behörden hatten kurz nach den Bränden mitgeteilt, mitverantwortlich für die rasch um sich greifenden Brände sei auch ein Hurrikan gewesen, der südlich der Inseln vorbeigezogen sei. (APA, 16.8.2023)