Das Bild zeigt die Twitter-Seite von Elon Musk vor dem neuen X-Twitter-Logo und dem alten Vogel-Twitter-Logo
Wer auf X bestimmte Links anklickte, musste bis zuletzt ungewöhnlich lange warten.
AFP/STEFANI REYNOLDS

Der Twitter-Nachfolger X hat den Zugriff auf Links zu einigen großen Medienquellen und konkurrierenden Plattformen kurzzeitig verzögert. Wer auf X einen Link zu einer dieser Quellen anklickte, musste etwa fünf Sekunden warten, bevor die Seite tatsächlich geöffnet wurde. X hat die Verzögerung inzwischen behoben, ohne jedoch genaue Gründe dafür zu nennen.

Laut einem Artikel der "Washington Post" führte das Klicken auf diese Links auf X zu einer Verzögerung von ungefähr fünf Sekunden, bevor die entsprechende Webseite schließlich geladen wurde. Diese Verzögerungen, die auch als "Throttling" bekannt sind, traten vorrangig bei t.co-Links auf. Dahinter steckt ein spezifischer Service von Twitter, der dazu dient, Links zu verkürzen und zu verarbeiten.

Mittlerweile hat X die Verzögerungen offensichtlich beseitigt. Trotz dieser Korrektur bleiben genaue Ursache und Intention hinter diesem Verhalten Gegenstand von Spekulationen und Debatten. Einige beobachten in diesem Zusammenhang, dass die betroffenen Medienhäuser in der jüngsten Vergangenheit kritisch über Musk und seine Unternehmen berichtet haben.

Bekannt für Kontroversen

Elon Musk, der Eigentümer von Twitter-Nachfolger X, ist für seine Auseinandersetzungen mit den Medien bekannt. Im April hat er beispielsweise die BBC und NPR als "staatsnahe Medien" bezeichnet, was zu Kontroversen führte. NPR hat sich sogar entschieden, Twitter zu verlassen.

Darüber hinaus hat Twitter Links zur unabhängigen Inhaltsplattform Substack als unsicher markiert, kurz nachdem Substack eine neue, Twitter-ähnliche Funktion namens "Substack Notes" eingeführt hatte. Substack betonte jedoch, dass sie und Twitter koexistieren und sich gegenseitig ergänzen sollten.

X soll bereits Anfang August Links zur "New York Times" verzögert haben. Dies geschah, nachdem Musk das Nachrichtenmedium aufgrund seiner Berichterstattung über Südafrika kritisiert hatte. Der Zeitpunkt beider Ereignisse führte zu weiteren Spekulationen, auch wenn ein direkter Zusammenhang nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden kann. Sowohl die "New York Times" als auch andere Medienorganisationen haben ihre Besorgnis über solche Verzögerungen und potenzielle Einflussnahmen zum Ausdruck gebracht und von X Klarheit gefordert. (bbr, 16.8.2023)