Der Banker Willibald Cernko an einem Tisch im Gespräch
Bankenvertreter Willibald Cernko signalisiert "Entgegenkommen" der Institute bei Problemen von Kreditnehmern.
Regine Hendrich

Bis jetzt haben die Banken geschwiegen zu den jüngsten politischen Vorstößen, die in Richtung Bankenabgabe, Übergewinnsteuer und Zinsdeckel gehen. Nun hat sich der Spartenobmann Banken und Versicherungen in der Wirtschaftskammer, Erste-Group-Chef Willibald Cernko, auf Linkedin zum Thema zu Wort gemeldet. In seinem Post schreibt er, dass es zwar "offensichtlich ist, dass die anhaltende Teuerung in vielen Bereichen für Private und Unternehmen eine große Herausforderung" darstelle, umso wichtiger sei es aber auch, "politische Debatten besonnen und faktenorientiert zu führen und den Wirtschaftsstandort Österreich und seinen stabilen und starken Bankensektor nicht mit kurzfristigen, populistischen Maßnahmen zu schwächen".

Er weist darauf hin, dass die EZB fordere, dass Europas Banken profitabler werden und Eigenkapital aufbauen müssten, um krisenresistent zu sein. In der Pandemie seien die Banken "Teil der Lösung" gewesen, hätten "individuell Kredite gestundet und so weiter". All das sei nur möglich, weil es einen "starken und gesunden Bankensektor" gebe. Um den Standort Österreich für die Zukunft fit zu machen, brauche es auch "enorme Mittel" für die grüne Wende. Er warnt vor "willkürlichen und kurzfristig gedachten Maßnahmen", die den Bankensektor massiv schwächen und dem Investitionsklima und dem Wirtschaftsstandort schaden würden, so Cernko.

Banken werden Kunden entgegenkommen

Zudem geht er auf die Zinsdebatte ein und rechnet vor, dass rund jeder zweite Kreditnehmer einen Fixzinskredit laufen habe, für sie ändere die aktuelle Zinssituation nichts. Für den Fall, dass es bei den anderen mit variabel verzinsten Krediten "zu individuellen Stresssituationen" kommen sollte, verspricht er, dass die Banken "ihren Beitrag mit einem Entgegenkommen leisten" würden. Details dazu gibt Cernko nicht bekannt, die werde er in den nächsten Tagen präsentieren.

Und er wehrt sich gegen den Vorwurf, dass die Institute gestiegene Zinsen nicht an die Sparer weitergeben. Da beruft er sich auf eine aktuelle Erhebung, wonach die österreichischen Banken im Europa-Vergleich dabei unter den Top 3 seien. Die Banken stünden "in guten Gesprächen mit der Bundesregierung". Auf die Verbandsklage, die der VKI in Auftrag des Konsumentenschutzministeriums gegen die Bank Austria eingebracht hat, geht der Bankenvertreter nicht ein. Dazu gab er schon am Mittwoch bekannt, dass man die Klage nicht kenne und laufende Verfahren nicht kommentiere. (gra, 17.8.2023)