Maroufian Iran Sittenpolizei Journalistin
Die Journalistin berichtete unter anderem über den Fall der in Haft gestorbenen Mahsa Amini.
AFP/ALEX MITA

Teheran – Die iranische Journalistin Nasila Maroufian hat sich direkt nach ihrer erneuten Freilassung aus dem Gefängnis wieder ohne Kopftuch in den sozialen Netzwerken gezeigt. "Nein, ich habe nichts Falsches getan", schrieb sie am Donnerstag zu einem Foto, auf dem sie mit unbedeckten Haaren im weißen Hemd das Victory-Zeichen zeigt. Für die Veröffentlichung eines ähnlichen Bildes war Maroufian zuvor festgenommen und in das berüchtigte Frauengefängnis Kartschak nahe Teheran gebracht worden.

Maroufian hatte zunächst eine einmonatige Haftstrafe im Teheraner Evin-Gefängnis verbüßt. Nach ihrer Freilassung am Sonntag postete sie in Onlinediensten ein Foto von sich, auf dem sie entgegen den strikten Gesetzen im Iran kein Kopftuch trägt und das Victory-Zeichen zeigt. "Nehmt die Sklaverei nicht hin, ihr habt das Beste verdient", schrieb sie dazu. Daraufhin wurde sie erneut festgenommen. Am Mittwoch kam sie schließlich frei.

Berichte über tote Frau

Die junge Journalistin, deren Alter von Medien außerhalb des Irans mit 23 angegeben wird, berichtete unter anderem über den Fall der in Haft gestorbenen Mahsa Amini, der im vergangenen Jahr zu landesweiten Protesten geführt hatte. Erstmals festgenommen wurde Maroufian im vergangenen November. Im Jänner wurde sie nach eigenen Angaben wegen angeblicher Verbreitung falscher Informationen zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.

Maroufian hatte unter anderem ein Interview mit Aminis Vater veröffentlicht, in dem dieser die iranischen Behörden beschuldigt, über die Umstände des Todes seiner Tochter zu lügen. Die 22-jährige Amini war Mitte September in Teheran gestorben, nachdem sie von der Sittenpolizei wegen eines angeblich nicht vorschriftsgemäß getragenen Kopftuchs festgenommen wurde. Die iranischen Behörden hatten Gesundheitsprobleme für ihren Tod verantwortlich gemacht. (APA, 18.8.2023)