Am 12. Juli wurde in Wien-Brigittenau ein erstochener Mann auf einer Parkbank gefunden.
APA/GEORG HOCHMUTH

In den vergangenen Wochen wurden gleich drei Obdachlose in Wien Opfer von Angriffen. Ein 56-Jähriger, eine 51-Jährige und ein 55-Jähriger wurden jeweils in der Nacht attackiert und erlitten zahlreiche Stich- und Schnittwunden. Die beiden Männer verstarben. Die 51-Jährige wurde ebenfalls schwer verletzt, konnte das Krankenhaus aber mittlerweile wieder verlassen, wie die Wiener Polizei mitteilte. Da die Fälle allesamt eine frappierende Ähnlichkeit aufweisen, geht die Exekutive davon aus, dass sie von "der gleichen Täterschaft" begangen worden sein könnten.

Bisher tappt die Polizei aber noch im Dunkeln, wer für die Angriffe auf die Obdachlosen verantwortlich sein könnte. Deshalb bat sie am Donnerstagnachmittag per Aussendung um Mithilfe aus der Bevölkerung. Für hilfreiche Hinweise wurde ein "Finderlohn" von 10.000 Euro in Aussicht gestellt. Das dürfte Wirkung gezeigt haben: "Seit Beginn der Ermittlungen sind zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung beim Landeskriminalamt Wien eingelangt", heißt es auf Nachfrage des STANDARD. "Seit der Bekanntgabe der Geldauslobung sind nochmals mehr als zwei Dutzend Hinweise dazugekommen." Es werde jedem Hinweis nachgegangen, "aber natürlich, bei derart vielen Hinweisen, müssen die Ermittler die Hinweise nach Priorität reihen".

Derzeit schließt die Polizei hinsichtlich der Täterschaft nichts aus. Es wird in alle Richtungen ermittelt. Demnach kann derzeit auch nicht ausgeschlossen werden, ob der Täter / die Täter selbst aus dem Obdachlosenmilieu kommen: "Es wäre fahrlässig, zum jetzigen Zeitpunkt der Ermittlungen etwas kategorisch auszuschließen", sagt eine Sprecherin der Wiener Polizei.

Hinweise könnten unter der Telefonnummer 01 31310 33800 an das Landeskriminalamt Wien gerichtet werden. Diese "werden streng vertraulich behandelt", versichert die Behörde.

Folgende Fragen richtet die Polizei an die Bevölkerung:

• Hat jemand in den Nachtstunden des 12. Juli, 22. Juli und des 9. August 2023 im Bereich des Treppelweges am Handelskai, rund um den Praterstern insbesondere im Bereich des Venediger-Au-Parks und/oder im Bereich des Hernalser Gürtels verdächtige und/oder sachdienliche Wahrnehmungen gemacht?

• Wurde jemandem von diesen Taten berichtet, oder hat jemand gehört, dass eine Person mit einschlägigem Täterwissen darüber geredet hat?

Sollten Personen mit den Taten in Verbindung stehen, so werden diese von der Polizei aufgefordert, sich zu melden. "Ein Geständnis oder die Mitwirkung an der Klärung der Fälle kann ein erheblicher Strafmilderungsgrund sein", heißt es in der Aussendung. (Jan Michael Marchart, 18.8.2023)